Der folgsame Python (en.: The obedient Python) ist eine chinesische Sage.
Sage[]
Einst fand die junge Tochter eines Holzfällers ein Ei in den Bergen, das sie in ihren Händen hielt, bis ein junger Python daraus schlüpfte. Sie fütterte das Tier und spielte mit ihm, doch sie wusste, dass die Schlange getötet werden würde, wenn die Erwachsenen sie fänden. So hielt sie ihren Spielkameraden geheim und ging nur dann zum füttern und spielen, wenn die Eltern nicht zuhause waren. Doch eines Tages musste das Mädchen einen Mann in einer fernen Stadt heiraten. Sie wusste, dass sie die Schlange nicht mitnehmen könne, und so verabschiedete sie sich von dem Tier, das sehr traurig wurde[1].
Viele Jahre später hörte das Mädchen von einem riesigen Python, der die Dörfer verwüstete und Menschen tötete. Es war so schlimm, dass der Bezirksverwalter eine große Belohnung aussetzte für denjenigen, der die Schlange töten oder vertreiben könne. Als dies verkündet wurde, wurde die Schlange so genau beschrieben, dass die Frau sicher war, dass es sich um ihren Python handelte. So ging sie zu dem Ort, an dem die Schlange einst schlüpfte und traf diese dort an. Sie erzählte ihm von der Belohnung, und der Python verabschiedete sich und verschwand in den Bergen, wo er nie wieder gesehen wurde[1].
Ähnliche Sagen[]
Die Handlung der Sage erinnert an die britische Sage vom Drachen von Mordiford. Dieser wurde ebenfalls im Geheimen von einem kleinen Mädchen großgezogen und richtete später viel Schaden an.
Es gibt auch eine ähnliche Sage, in der das Mädchen eine Eidechse großzieht und sogar ins Haus ihres neuen Ehemannes mitnimmt. Dort wird das Tier von der Schwiegermutter entdeckt und die beiden mussten Abschied nehmen, doch dabei weinte die Echse ein einzige Träne, die zu einer leuchtenden Perle wurde[1].
Das Motiv des Kindes, das sich mit einer Schlange anfreundet und diese füttert, ist auch in Sagen von Krönleinschlangen häufig.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Adele M. Fielde (1895), The Character of Chinese Folk-Tales, The Journal of American Folklore, Vol. 8, No. 30, S. 185-191, https://doi.org/10.2307/534092, https://www.jstor.org/stable/534092