Der blasende Drache ist eine Sage aus Inzing in Tirol.
Sage[]
Auf dem Weg von Zirl nach Inzing liegt die Drachenwiese. Vor langer Zeit wurde im Frühjahr ein dicker und langer Wurm aus dem Hundstall auf die Wiese geschwemmt. Dieser wurde als "Drache" bezeichnet und verschlang jedes Lebewesen, das ihm zu nahe kam. Er hatte einen Drachenkopf mit Ohren und einen schrecklichen Blick. Als er auf die Wiese geschwemmt wurde, war er halb tot, doch noch regte er sich und niemand traute sich in die Nähe. Deshalb schoss man aus der Ferne mit Kanonen auf ihn[1].
Der Bauer Turler aus Zirl erzählte, dass der Lindwurm so laut geblasen hat, dass man es noch von weither hören konnte. Man wusste damals nicht, ob der Atem giftig war. Noch immer soll an der Stelle, an der er starb, kein Gras wachsen[1]. Angeblich soll der Drache eingemauert worden sein[2].
Hintergrund[]
Murbrüche werden häufig mit Drachensagen in Verbindung gebracht[2]. Ein weiteres Beispiel aus Inzing ist die Geschichte von einem Geistlichen, der 1807 einen großen Wurm fand, der auf dem Weg lag. Er fragte ihn, was er hier wolle, und der Wurm kündigte an, er wolle "Inzing übermuren." Der Geistliche sagte ihm aber, er würde keine Seele bekommen. Der Mesner, der den Mann begleitete, konnte den Wurm nicht sehen, aber hören. Tatsächlich wurde Inzing noch im gleichen Jahr mit Murschutt überschwemmt, ohne dass dabei jemand ums Leben kam[3].
Auch die Sage vom Ausbruch des Gadriasees in Südtirol assoziiert Drachen mit Murbrüchen. Das Motiv, dass ein Drache eine Überflutung auslöst, oft indem er einen ganzen Bergsee ins Tal stürzen lässt, kommt, in vielen Alpensagen vor, z.B. der Lindwurm vom Bockhartsee, Der Amberger Wurm oder Der Lindwurm vom Grimmingboden.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Der blasende Drache in Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg (1857), Mythen und Sagen Tirols, S. 218
- ↑ 2,0 2,1 Der blasende Drache in Franz Pisch (2002), Dorfbuch Inzing
- ↑ Der große Wurm in Franz Pisch (2002), Dorfbuch Inzing