Der Wurm beim Schatze ist eine Drachenlegende aus Pustertal, Südtirol, Italien.
Sage[]
Ein Tauferer kam zwischen 10 und 11 Uhr Nachts von Lanebach auf den Tobel, weil dort ein Schatz unter einer großen Steinplatte vergraben sein sollte. Im Kesselreif, einer ringförmigen Vertiefung in der Platte, lag ein Beißwurm, also ein Tatzelwurm. Er war so lang wie mindestens zwei große Menschen und sein Kopf war so breit wie zwei große Hände.
Der Tauferer meinte, der Beißwurm sei nicht echt, weil er wusste, dass sich bei der Tobelburg schon öfter jemand etwas eingebildet hatte. Dennoch hatte er Angst, gefressen zu werden, und wollte über die Mauern fliehen. Als er diese erreicht hatte, richtete der Beißwurm sich auf. Der Tauferer rannte über die Mauern und danach durch ein Birkenwäldchen. Der Beißwurm, welcher ihn verfolgte, war sehr schnell. Der Tauferer sprang auf den Weg hinab und sah sich noch mal nach dem Wurm um. Er meinte, wenn er sich niedergeworfen hätte, dann hätte der Beißwurm ihn erreicht. Also rannte er noch schneller nach Hause. Er war sehr weiß und struppig, legte sich ins Bett und erholte sich lange nicht.
Quelle[]
- Der Wurm beim Schatze in Johann Adolf Heyl (1897), Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Verl. d. Kath. Pressvereins