Der Wurm ist ein süddeutsches Märchen.
Handlung[]
Das Märchen handelt von einem sparsamen Jäger mit Frau und vielen Kindern. Dieser ging gerne auf einem großen Berg unweit seines Hauses jagen, und als er dies wieder einmal tat, sah er dort einen Menschen am Boden liegen. Zum Erstaunen des Jägers begann sein sonst so friedfertiger Hund den Fremden anzubellen und hätte ihn wohl angefallen, wenn der Jäger ihn nicht zurückgehalten hätte. Da erhob sich der Fremde und bat den Jäger, ihm den Hund zu verkaufen. Da der Jäger aber auf den Jagdhund angewiesen war, bot er ihm stattdessen seinen anderen Hund an, den er zuhause gelassen hatte. Der Fremde ging den Handel ein, bestand aber darauf, dass sie sich am nächsten Tag um exakt die gleiche Zeit treffen müssten[1].
Nach erfolgloser Jagd kehrte der Jäger nach Hause zurück und erzählte seiner Frau von dem Handel. Am nächsten Tag ging er pünktlich mit dem verkauften Hund los, und seine dreizehnjährige Tochter bat ihn, mitkommen zu dürfen. Obwohl sie nicht wusste, warum sie das wollte, nahm er sie schließlich mit[1].
An der Stelle, an der am Tag zuvor der Fremde gelegen hatte, fanden sie einen riesigen Wurm vor. So beschloss er, mit seiner Tochter umzukehren, da der Fremde ihm schon gestern nicht geheuer vorgekommen war. Doch gerade als sie gehen wollten, umschlang der Drache das Mädchen mit seinem Schweif und zog sie in den Berg. Der Jäger aber hatte kein Gewehr dabei gehabt und so musste er ohne sein Kind nach Hause zurückkehren[1].
Von da an ging er jeden Tag auf die Suche nach seiner Tochter und durchsuchte auch jede Höhle, doch selbst nach sieben Jahren hatte er sie noch nicht gefunden. Doch im siebten Jahr, als er mit seinem Knecht auf der Jagd war, sahen sie ein schönes Wild und jagten dieses bis spät abends. Als der Jäger nach Hause zurückkehrten wollte, bestand der Knecht darauf, im Wald zu übernachten um die Beute nicht zu verlieren. Doch der Jäger fürchtete, dass wie vor sieben Jahren ein Wurm kommen und sie verschlingen würde[1].
Der Knecht stieg auf einen Baum um sich nach einem Haus umzusehen, und obwohl der Jäger die Gegend gut kannte und wusste, dass kein Haus in der Nähe war, erblickte der Knecht ein Licht. Sie gingen in diese Richtung und konnten es bald zwischen den Bäumen leuchten sehen, bevor sie an ein herrliches Schloss mit erleuchteten Fenstern kamen. Der Jäger war sehr erstaunt, da er schon oft an der Stelle war und das Schloss nie dort stand[1].
Trotzdem bestand der Knecht darauf, hineinzugehen, und im Schloss trafen sie eine schöne Jungfrau. Bei dieser bat der Knecht um Obdach, und sie erlaubte ihnen zu bleiben, doch sie dürften sich auf keinen Fall fürchten. Der Knecht stimmte dem zu, doch der Jäger dachte insgeheim ganz anders. Sie führte sie in ein Zimmer und brachte ihnen Essen. Danach stellte sie einen Bottich ins Zimmer und füllte diesen mit Wasser. Schließlich kam ein abscheulicher Wurm zur Tür herein und setzte sich in den Bottich. Der Jäger erkannte den Wurm wieder und fürchtete sich sehr vor ihm. Doch die Jungfrau begann unbeirrt, den Drachen zu waschen, bis das Wasser ganz rot war wie Blut[1].
Als der Wurm danach aus dem Bottich stieg, fragte er die Jungfrau dreimal, ob sie ihn heiraten wolle. Bei den ersten beiden Malen verneinte sie, doch beim dritten Mal gab sie nach. Sie habe ihn bereits sieben Jahre gewaschen, da könne sie das auch noch weiter tun. Doch in dem Moment verschwand der Wurm und stattdessen stand ein schöner Jüngling vor ihr. Er sprach: "Du hast mich jetzt erlöst, zum Dank dafür will ich dich wirklich zur Frau nehmen und dir ein angenehmes Leben bereiten. Zeug und Sachen haben wir in dem Schloß genug, und das Schloß selbst wird auch nicht mehr verzaubert sein, wie es bisher war."[1]
Dann führte er die Jungfrau vor den Jäger und fragte ihn, ob er sie kenne. Dieser verneinte, doch der Jüngling offenbarte, dass sie seine Tochter sei. Dann erzählte er, dass er bereits sieben Jahre vor deren Geburt verflucht war. Er musste dreizehn Jahre warten, bis er sie auf sein Schloss mitnehmen konnte, und sich weitere sieben Jahre von ihr waschen lassen, bevor sie den Fluch lösen konnte. Dann versprach er, für den Jäger und alle seine Kinder zu sorgen[1].
Ähnliche Märchen[]
Andere Märchen, in denen ein verwandelter Lindwurm durch ein Mädchen von seinem Fluch befreit wird, sind König Lindwurm aus Dänemark, Der Drachenprinz und die Stiefmutter aus der Türkei und Herminia und der Drache aus Italien.