Drachen Wiki

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Der Mesnersohn ist ein Märchen aus Meran in Südtirol.

Handlung[]

Das Märchen erzählt von Hans, dem Sohn eines verstorbenen Mesners. Auch die Mutter war gestorben, nur eine Schwester hatte er noch. Hans war furchtlos und hatte keine Angst vor Menschen oder Geistern. Deshalb schlief er nachts gerne auf dem Friedhof, selbst wenn der Himmel mit schwarzen Wolken bedeckt war und der Wind an den Totenkreuzen rüttelte. Der Schwester war dies nicht recht, doch sie konnte ihn nicht überzeugen, zuhause im warmen Bett zu schlafen[1].

So beschloss sie, ihn zu erschrecken. In ein Leintuch gehüllt schlich sie sich auf den Friedhof um ihn zu erschrecken, doch Hans blieb furchtlos und erschlug den vermeintlichen Geist mit einem Stock. Doch als er das Tuch entfernte, sah er seine Schwester darunter und bekam nun doch Angst davor, für die Tat bestraft zu werden. So beschloss er, in die weite Welt zu wandern, um dem Gericht und vielleicht sogar seinem Gewissen zu entkommen[1].

Zu Beginn der nächsten Nacht war er sehr hungrig und müde, doch als er an ein Gasthaus kam, waren dort alle Betten schon belegt. Der Wirt offenbarte ihm, dass es in der Nähe ein leerstehendes Schloss gäbe, doch darin spukte es und jeder, der darin übernachtete, wurde am nächsten Tag tot gefunden. Doch Hans ließ sich von dem Wirt eine Flasche Wein, einen Laib Brot und ein Kartenspiel geben und zum Schloss führen. In einem Zimmer machte Hans es sich gemütlich, aß und trank und spielte mit sich selbst Karten[1].

Doch als die Uhr Mitternacht schlug, klopfte es an der Türe. Hans rief "Herein" und ein Geist trat ein und verneigte sich vor ihm. Sofort lud er diesen ein, mit ihm zu spielen. Stillschweigend spielte der Geist mit, bis es nach einiger Zeit wieder klopfte. Hans ließ einen weiteren Geist ein, der einen schweren Sack mit sich trug. Er deutete Hans, ihm zu Helfen, den Sack abzunehmen, doch Hans verweigerte ihm dies. So warf der Geist den Sack zur Erde, dass der ganze Raum erzitterte. Dann setzte er sich an den Tisch und spielte mit den anderen Karten. Einige Zeit später winkte der Geist Hans, er solle ihm wieder mit dem Sack helfen, doch Hans weigerte sich erneut. Auch beim Zählen des Geldes im Sack wollte er ihm nicht helfen. Da waren die Geister erlöst, übergaben ihm das Geld und lösten sich im Luft auf. Hans aber freute sich und legte sich schlafen[1].

Am nächsten Tag war der Wirt sehr erstaunt, Hans lebend zu sehen. Reich wie er nun war, lebte er einige Jahre im Schloss und ließ dieses renovieren, doch als ihm dies zu langweilig wurde, ging er wieder auf Wanderschaft. Dazu kaufte er sich gute Kleidung und ein Reitpferd, mit dem er bald an eine prächtige Stadt kam. Doch in der Stadt wurde nirgends gesungen oder gelacht, alle Leute waren ernst und traurig. Als Hans sich nach dem Grund dafür erkundigte, erfuhr er, dass die Prinzessin heute dem Drachen vorgeworfen werden sollte[1].

So ging Hans zum König und fragte, was die Belohnung für die Rettung der Prinzessin sei, und der König bot ihm die Hand ihre Hand an. Erfreut darüber machte Hans tödliche Knödel, mit denen er zur Höhle des Drachen ging. Er warf sie diesem vor und dieser verschlang sie gierig, bis er tot umfiel. Dann schnitt Hans dem Drachen die Zunge heraus und brachte sie dem König. Dieser wollte ihn schon mit der Prinzessin verheiraten, doch Hans beschloss, zunächst noch ein paar Jahre zu wandern[1].

So kehrte er in sein Schloss zurück, wo er die Zeit mit Renovierungsarbeiten und der Jagd verbrachte. Nach einem Jahr fiel ihm die Prinzessin wieder ein und er kehrte zur Königsstadt zurück. Doch dort angekommen erfuhr er, dass die Hochzeit bereits im Gange sei. Am Hof angekommen war der König sehr verwundert, ihn nach der langen Zeit wiederzusehen. Hans sah ein, dass er zu spät gekommen war, und gab seine Ansprüche auf die Prinzessin auf, wenn der König ihm stattdessen viel Geld geben würde. Damit kehrte er in sein Schloss zurück und war fortan der reichste Mann im Land[1].

Hintergrund[]

Das Motiv der Prinzessin als Opfer für die Drachen ist ein häufiges Motiv, das auf die Sage von Perseus zurückgeht und durch die Sage von St. Georg weite Verbreitung fand. Weitere Märchen, die das Motiv mit der trauernden Stadt verbinden, sind Der Kaufmann, Die drei Hunde, Der Drache oder Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tödtete.

Die Tötung des Drachen durch einen ungenießbaren Köder geht auf die biblische Episode von Bel und dem Drachen zurück. Häufig wird die Zusammensetzung des Köders genauer beschrieben, dabei kann es sich unter anderem um Ätzkalk (siehe Drache von Brno, Rostam, Der Kampf mit dem Drachen zu Laufen im Oberland), Schwefel (Wawel-Drache) oder lokale Spezialitäten (Filey Dragon, Knucker) handeln.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 '21. Der Mesnersohn in Ignaz und Josef Zingerle (1911), Kinder- und Hausmärchen aus Tirol, Schwick, S. 103-109