Der Lohn der Freundschaft (en.: The reward of friendship) ist ein mongolisches Märchen.
Handlung[]
Das Märchen handelt von einem armen Mann, der von einem weisen Lama in einem fernen Land hörte. Er machte sich auf den Weg dorthin, um zu lernen, wie er selbst ein Gelehrter werden könne. Unterwegs traf er einen armen Mann, der ihn bat, den Lama zu fragen, wie er von seiner Armut befreit werden könne. Dann traf er einen reichen Mann, dessen 18-jährige Tochter im Leben noch kein Wort gesprochen hatte. Für ihn solle er den Lama fragen, wie die Tochter ihre Stimme finden könne. Schließlich traf er eine riesige Schlange (mon.: avraga mogoi), die nach 1000 Jahren ein Drache hätte werden sollen, und er sollte den Lama fragen, warum dies nicht passiert sei[1].
Als der Mann schließlich bei dem Lama ankam, fragte er zunächst nach den Lösungen der Probleme der anderen. Der Lama offenbarte ihm, dass unter der Ulme nordöstlich des Hauses des armen Mannes ein großer Schatz vergraben lag, den dieser nur ausgraben müsse. Für den reichen Mann teilte der Lama mit, dass die Tochter von selbst zu sprechen beginnen würde, sobald sie den Mann sehen würde, mit dem sie ihr Leben verbringen würde. Schließlich wusste der Lama noch, dass sich im Kopf der Schlange ein Topaz befindet. Wenn man diesen entfernt, wird sie ein Drache[1].
Schließlich äußerte der Mann seinen eigenen Wunsch, doch der Lama gab jedem nur drei Antworten pro Jahr, weshalb er ihm keinen Ratschlag geben konnte. Anstatt ein Jahr bei dem Lama zu warten, beschloss der Mann, zurückzukehren und den anderen ihre Antworten zu überbringen. Zuerst traf er die Schlange und entfernte den Topaz aus ihrem Kopf, worauf diese zum Drachen wurde und in den Himmel aufstieg. Sobald der Mann den Topaz in die Hand nahm, wurde er ein schöner Jüngling, gekleidet in feinste Stoffe und gelehrt in der tibetischen und mongolischen Literatur[1].
Als nächstes kam er an die Jurte des reichen Mannes. Kaum sah dessen Tochter ihn, lachte sie. Er erzählte dem Mann, was der Lama gesagt hatte, und die Tochter unterbrach ihn und begann zu sprechen, worüber die Eltern sich sehr freuten. Schließlich ging er noch zu dem armen Mann, grub den Schatz aus und gab ihn diesem. Danach heiratete er die Tochter des reichen Mannes und lebte glücklich mit ihr[1].
Hintergrund[]
Die avraga mogoi ist in der mongolischen Folklore für gewöhnlich eine schreckliche Riesenschlange, die Menschen und Tiere verschlingt[1].
Das Motiv des Helden, der unterwegs von verschiedenen Personen um Rat gefragt wird, den er am Ziel seiner Reise erhalten und am Rückweg mitteilen kann, kommt auch in europäischen Märchen wie Die drei Federn des Drachen oder Die Drachenfedern vor. In diesen ist es jedoch der böse Drache, der Rat weiß, und er muss überlistet werden, um sein Wissen zu teilen.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 John Gombojab Hangin, J.R. Krueger, R.G. Service, Wm. V. Rozycki (1988), MONGOLIAN FOLKLORE: A Representative Collection from the Oral Literary Tradition, Teil 3, Mongolian Studies, Vol. 11, S. 47-110, https://www.jstor.org/stable/43194451