Der Kampf mit dem Drachen zu Laufen im Oberland ist eine Drachensage aus dem Alpenraum.
Sage[]
Die Sage erzählt von einem mächtigen Lindwurm, der einst in einer Höhle über der Stadt Laufen in Oberbayern lebte. Der Lindwurm konnte wochen- oder monatelang schlafen, so dass man nur sein Schnarchen hörte. Doch wenn er aufwachte hatte er großen Hunger und verschlang alles, was von seinem Pesthauch bewusstlos wurde. Um zu vermeiden, dass der Drache seine Höhle verließ und so noch größeren Schaden anrichtete, beschlossen die Bewohner, ihm regelmäßig Rinder direkt vor die Höhle zu bringen[1].
Als die Viehbestände allmählich knapp wurden, beschloss man, den Drachen zu töten. Man band einem Ochsen mehrere Säcke mit ungelöschtem Kalk um und verband ihm die Augen, um ihn zum Drachenloch zu treiben. Man hoffte, der Drache würde an dem Kalk sterben, wenn er ihn mit dem Ochsen verschlingt. Doch niemand traute sich, den Ochsen hinaufzutreiben, aus Angst vor dem Gifthauch des Untiers. Deshalb zog man Lose, und es traf den Schulzen der Stadt. Als dieser sich von seiner Familie verabschiedete, meldete ein junger Mann sich stattdessen freiwillig. Er war in die Tochter des Schulzen verliebt und hoffte, so ihre Gunst zu erringen[1].
Der Junge befestigte eine lange Leine an einem Baum und band sie an seinem Gürtel fest. Dann trieb er den Ochsen zur Drachenhöhle, und als deren Bewohner das Tier witterte kam er hervor, packte es mitsamt der Kalksäcke und zog es in seine Höhle hinein. Der Jüngling warf ihm einen Speer nach, der aber wirkungslos von der Drachenhaut abprallte. Er hörte noch, wie der Drache den Ochsen verschlang, da verlor er auch schon das Bewusstsein aufgrund der giftigen Dämpfe. Er versuchte noch, sich an der Leine zurückzuziehen, doch nach wenigen Schritten brach er zusammen. Doch die Dorfbewohner hatten das Ganze beobachtet und zogen den bewusstlosen Mann an der Leine zurück, heraus aus dem vergifteten Bereich[1].
Dann hörte man, wie der Drache seinen Durst stillte und danach ein lautes Geheul und Gebrüll ausstieß. Als es schließlich ruhig war, sah man nach und fand den Drachen tot vor. Doch das Wasser, das aus der Höhle floss, verbreitete das Gift des Drachen und lies viele an der Pest erkranken. Der junge Mann aber wurde wieder gesund und durfte die Tochter des Schulzen zur Frau nehmen[1].
Hintergrund[]
Das Motiv des mit Kalk vergifteten Ochsen kommt häufig in Drachensagen vor, z.B. wurde auch der Drache von Brno so getötet. Ursprünglich geht es vermutlich auf die Bel und der Drache-Episode aus der Bibel zurück, auch Helden wie Alexander dem Großen oder Rostam wird es zugesprochen.
Die Tochter des Schulzen als Lohn für den erfolgreichen Drachentöter ist eine Variante des verbreiteten Prinzessin und Drache Motives.
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Der Kampf mit dem Drachen zu Laufen im Oberland in Die schönsten Sagen aus Österreich, Verlag Carl Ueberreuter (1991), S. 320