Der Hirt und die Riesen ist ein Märchen aus der Oberpfalz.
Handlung[]
Das Märchen handelt von einem Bauernsohn, der sich von einem Grafen als Hirte einstellen ließ. Sein vorheriger Meister, ein Schmied, hatte ihm ein altes Schwert mitgegeben, da die Herden des Grafen oft von Riesen angegriffen wurden. Er trieb das Vieh des Grafen auf den Berg, und bald darauf traf er auf einen Riesen, der das Vieh angriff. Er schlug ihm mit seinem Schwert beide Hände ab, und der Riese fiel auf die Knie und flehte ihn an, ihm seine Hände wiederzugeben. Im Gegenzug würde er sein Knecht werden und das Vieh für ihn hüten. Da sagte der Hirte "Ein Riese lügt nie" und schlug rückwärts mit seinem Schwert, wodurch der Riese seine Hände wiederbekam[1].
Am nächsten Tag trieb er die Herde in ein Tal, wo sie von einem noch größeren Riesen angegriffen wurde. Er schlug dem Riesen die Arme ab, woraufhin auch dieser Riese sich ergab und seine Arme wieder kriegte. Am dritten Tag trieb er die Herde in einen Wald, wo ein noch größerer Riese die Herde zu zertreten drohte. Diesem schlug er die Beine ab, bevor er auch ihn heilte und zu seinem Knecht machte[1].
Beendruckt vom Erfolg des Hirten lobte der Graf ihn und bat ihn um Hilfe, gegen einen neunköpfigen Lindwurm, der die Tochter des Königs bedrohte. Daher hatte der König das Reich und die Hand seiner Tochter demjenigen versprochen, der den Lindwurm tötet. Der Hirte lies sich vom ersten Riesen eine Rüstung und ein weißes Pferd bringen, trug ihm auf, das Vieh zu hüten, und ritt dann los. Er kam zu der Prinzessin, die auf einem Gerüst dem Drachen dargebracht war. Dieser kam, umhüllt von Rauch heran, und der Hirt sprang schnell auf das Gerüst und schlug dem Drachen von dort aus drei Köpfe ab. Er schnitt die drei Zungen heraus und steckte sie ein, während der Drache heulend floh. Danach ritt er mit solcher Wucht davon, dass seine Rüstung kaputtging und sein Pferd starb[1].
Am nächsten Tag ging er zum zweiten Riesen und ließ sich eine Rüstung und ein braunes Pferd bringen. Wieder schlug er dem Drachen drei Köpfe ab und steckte die Zungen ein. Am dritten Tag erging es genauso, in einer goldnen Rüstung und auf einem schwarzen Pferd. Während er aber nach dem endgültigen Sieg über den Drachen davonritt, kam ein Diener und stahl die neun Köpfe. Der Hirte kehrte zurück zu seiner Herde, bis ihm reges Treiben auf der Straße auffiel. Ein Zug Ritter zog vorbei, und irgendwann sah er auch seinen Grafen, der ihn verhöhnte, da er König sein könnte, wenn er nicht so dumm und faul wäre. Erst von seinen Riesen erfuhr er den Grund für den Aufruhr, die Hochzeit der Prinzessin mit dem Drachentöter[1].
Sofort machte er sich sofort mit den Riesen auf den Weg zur Königsburg. Dort wollte man ihn nicht einlassen. Zeitgleich brachten neun Pagen die neun Drachenköpfe vor den König, und dieser verlangte, dass der Drachentöter vortritt. Der Diener, der die Köpfe gebracht hatte, trat vor, und der König versprach ihm seine Tochter. Doch da schlugen die drei Riesen das Schlosstor ein und der Hirt trat in den Saal. Er zeigte die Zungen vor, die tatsächlich in die Drachenköpfe passten. So ließ der König den falschen Drachentöter vierteilen und der Hirte wurde König[1].
Ähnliche Märchen[]
Die Prinzessin, die dem Drachen geopfert wird, ist ein häufiges Motiv, das schon in der altgriechischen Perseus-Sage vorkommt und durch die Georgssage in Europa sehr bekannt wurde. Die in Märchen typische Variante, bei der ein Betrüger die Drachenköpfe stielt und der wahre Drachentöter sich mit den Zungen ausweisen muss, kommt u.a. in Pollard Brawn, Von den Räubern und der Prinzessin, die einem Drachen versprochen war oder The Little Bull-Calf vor.
Die drei Riesen, die dem Helden helfen, erinnern an Die drei Hunde oder drei Tiere, die in Märchen wie Die zwei Brüder, Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest oder Der Drachentödter dem Helden zur Seite stehen.