Drachen Wiki
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The Deluded Dragon (en.: Der getäuschte Drache) ist der englische Titel, den Francis Hindes Groome einem von ihm übersetzten Märchen der Roma gab.

Handlung[]

Es war einmal ein alter Mann mit vielen Kindern. Eines Tages ging er in den Wald und nahm sich einen Honigkuchen mit. Während er an einen Brunnen schlief, fraßen Krähen seinen Kuchen auf. Als er aufwachte, sah er nur noch einige Fliegen, die die Krümel fraßen. Er schlug darauf und erwischte hundert Fliegen mit einem Schlag. Deshalb schrieb er auf den Tisch, dass er hundert Seelen mit einem Schlag getötet hatte. Dann legte er sich wieder schlafen[1].

Kurz darauf kam ein Drache, um Wasser zu holen. Er sah, was auf dem Tisch geschrieben stand, und erzitterte vor dem alten Mann. Doch als dieser aufwachte hatte er selbst Angst vor dem Drachen. Der Drache, aus Furcht, sich einen mächtigen Feind zu machen, bot dem Mann an, sein Bruder zu werden, und dieser willigte ein. Der Drache füllte seinen Wasserschlauch, dann gingen sie zu seinem Haus. Doch immer wenn der Drache einatmete, zog er den Mann, der vor ihm ging, zu sich. Wenn er ausatmete, beschleunigte er den Mann. Irgendwann wunderte sich der Drache und fragte, warum der Mann manchmal schnell läuft und manchmal zurückkommt[1].

Da antwortete der Mann, dass er überlegte, ob er den Drachen töten solle. Doch der Drache schlug vor, von jetzt an vorzugehen. Vielleicht würde der Mann dann seine Meinung ändern. Bald kamen sie an einen Kirschbaum, und der Drache kletterte hinauf während der Mann am Boden aß. Doch der Drache fragte, warum er nicht hochkäme, wo die Kirschen viel besser seien. Doch der Mann verneinte, da die Vögel die Kirschen dort oben beschmutzt hätten. Da bog ihm der Drache einen Ast zu, und der Mann hielt ihn fest. Doch der Drache ließ los und der Mann wurde mit dem Ast weggeschleudert[1].

Zufällig landete er auf einem Hasen und konnte diesen festhalten. Der Drache fragte spöttisch, ob der Ast zu stark für ihn gewesen sei, doch der Mann behauptete, er sei von selbst gesprungen, da er den Hasen sonst nicht mehr erwischt hätte. Als der Drache herunterstieg, bot der Mann den Hasen der Frau des Drachen als Geschenk an. Der Drache warnte seine Frau, nichts zu dem Mann zu sagen, da er sie sonst töten würde, so wie er hundert auf einen Schlag getötet hatte[1].

Dann schickte der Drache ihn los, Wasser zu holen. Der Mann nahm einen Spaten mit und begann, um den Brunnen herum zu graben. Als der Drache nachfragte, behauptete er, den Brunnen auszugraben um ihn heimzutragen. Da beschloss der Drache, lieber selbst Wasser aus dem Brunnen zu holen. Stattdessen schickte er den Mann in den Wald, um einen Baum zu holen. Dieser begann, ein Seil um mehrere Bäume zu binden und erklärte, dass er den ganzen Wald heimtragen würde. Aus Angst um den Wald trug der Drache auch den Baum selbst nach Hause[1].

Zuhause beriet sich der Drache mit seiner Frau, wie sie den Mann loswerden können, ohne dass er sie umbringt. Sie schlug vor, ihn mit der großen Keule des Onkels zu schlagen. Doch der Mann hatte sie belauscht und nahm einen Holzhammer, den er auf eine Bank setzte und mit seinem Hut und Mantel einkleidete. Selbst versteckte er sich unter der Bank. Da kam der Drache und schlug die Attrappe mit seiner Keule. Als der Drache weg war legte der Mann sich selbst auf die Bank und kratzte sich, bevor er dem Drachen zurief, dass ihn ein Floh gebissen hat[1].

Als nächstes schlug die Frau vor, ihn mit Geld zu bestechen, damit er weggeht. Der Mann überredete den Drachen, den Sack voller Gold für ihn zu tragen, bis sie an die Höhle kamen, in der der Mann wohnte. Der Mann ging zuerst hinein und behauptete, zuerst die Hunde anzubinden, damit sie den Drachen nicht fressen. Drinnen gab er seinen Kindern Messer und sagte ihnen, sie sollen draußen jubeln, dass der Vater ihnen Drachenfleisch gebracht hatte. Dies taten sie und der Drache lief vor Angst fort[1].

Auf dem Heimweg traf der Drache einen Fuchs, dem er von dem gefährlichen alten Mann erzählte. Doch der Fuchs behauptete, den Mann selbst töten zu können. Sie gingen wieder zur Höhle, und die Kinder riefen der Mutter zu, dass der Fuchs endlich die Drachenhaut brachte, die er ihnen schuldete. Vor Panik lief der Drache wieder weg und zertrampelte dabei den Fuchs. Der Mann aber nahm das Geld und kaufte sich davon ein Haus und Vieh[1].

Ähnliche Märchen[]

Das Märchen gleicht dem griechischen Märchen Herr Lazarus und die Draken, mit welchem es viele Motive und die grobe Handlung teilt. Die Tötung der Fliegen und der damit verbundene Respekt des Drachen ist auch im deutschen Märchen Das tapfere Schneiderlein vorhanden, wo es aber nur 7 Fliegen sind. Groome merkt auch die Ähnlichkeit zu Der Drache (Groome No. 42) an[2], jedoch setzt dieses das Motiv des Tapferen Schneiderleins ganz anders um.

Ein beinahe identisches Märchen aus der Bukowina ist Der Mann unter den Drachen[3].

Das Motiv des fehlgeschlagenen Tötungsversuches kommt außerdem in Der Bartlose und der Drakos und Stan Bolovan vor, während das Ende mit den Kindern an Der Rom und der Drache erinnert[1].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 No. 21.--The Deluded Dragon in Francis Hindes Groome (1899), Gypsy Folk Tales, Hurst & Blackett
  2. No. 42.--The Dragon in Francis Hindes Groome (1899), Gypsy Folk Tales, Hurst & Blackett
  3. 8. Der Mann unter den Drachen in Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz (1855), Volksmärchen aus der Bukowina, Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde 2, Verlag der Dieterichschen Buchhandlung, S. 203-206
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