Drachen Wiki
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Der Drachentödter ist ein Märchen aus Venetien in Italien.

Handlung[]

Das Märchen spielt in einem Königreich, in das jedes Jahr ein Drache kam, der eine Jungfrau als Opfer verlangte. Dieses Jahr war das Los auf die einzige Tochter des Königs gefallen, und so bot er ihre Hand und all seine Schätze demjenigen als Lohn, der den Drachen besiegen könne. Während keiner der Ritter und Offiziere des Königs dazu bereit war, fand sich ein junger Jäger aus dem Gebirge, der zufällig in die Stadt gekommen war. Der Jäger hatte drei Hunde, deren Namen Forte (Stark), Potente (Mächtig) und Ingegnoso (Schlau, Findig) waren[1].

Bald kam der Jäger an den hölzernen Turm, in dem die Prinzessin eingesperrt war. Er legte sich auf die Lauer und kurz darauf kam der Drache mit flammendem Schweif und sieben Köpfen heran. Der Jäger wartete ab, bis der Drache genau über ihm war, und schoss mit seinem Gewehr auf ihn. Mit lautem Gebrüll fiel der Drache zu Boden und verendete. Überglücklich wollte die Prinzessin ihn heiraten, doch der Jäger offenbarte ihr, dass ein Gelübde ihn davon abhielt und er erst nach einem Jahr, einem Monat und einem Tag zurückkehren würde, um sie zu heiraten. Sie versprach ihm, so lange auf ihn zu warten, und er schnitt dem Drachen die Zungen heraus und steckte sie ein[1].

Kurz nachdem der Jäger gegangen war, traf die Prinzessin einen Köhler und erzählte ihm, was passiert war. Daraufhin schnitt dieser die Köpfe des Drachen ab, packte sie ein und drohte der Prinzessin, sie zu töten, wenn sie ihn nicht als den Drachentöter ausgeben würde. Dann befreite er sie aus dem Turm und ritt mit ihr zum König, der sie sofort verheiraten wollte. Doch die Prinzessin erzählte ihm, vor Freude über ihre Rettung gelobt zu haben, keinen Mann vor Ablauf eines Jahres, eines Monats und zweier Tage zu heiraten[1].

Nach einem Jahr und einem Monat begann der König mit den Hochzeitsvorbereitungen, und der allgemeine Trubel kam auch dem Jäger zu Ohren, der zu dieser Zeit in die Stadt zurückgekehrt war. Sofort ging er zum Palast, doch man ließ ihn nicht hinein. Da ließ er seinen Hund Forte das Tor aufbrechen, und die anderen beiden Hunde sollen ihm die beiden Schüsseln bringen, die vor der Prinzessin standen. Die Hunde taten dies, und der König war darüber sehr verwundert und ließ den Jäger zu sich bringen. Kaum sah die Prinzessin den Jäger, erzählte sie dem König die wahre Geschichte. Mit den Drachenzungen konnte der Jäger diese beweisen, und der Köhler wurde sofort hingerichtet[1].

Nach der Hochzeit lebten der Jäger und die Prinzessin glücklich, doch eines Tages kam er auf der Jagd in einen verzauberten Park. Da es sehr kalt war, nahm er das Angebot einer alten Frau an, sich an ihrem Feuer zu wärmen. Doch kaum fühlte er die Wärme des Feuers, wurde er versteinert. Zu dieser Zeit kam aber der Bruder des Jägers in die Stadt, da er von seinem Glück gehört hatte. Die Prinzessin hielt ihn aber für den Jäger und machte ihm Vorwürfe für sein langes Ausbleiben. Der Bruder beschloss, diese Verwechslung zu nutzen, um über den Verbleib seines Bruders Nachforschungen anzustellen. Damit die Prinzessin ihm aber fernbleibt, log er sie an, ein Gelübde gemacht zu haben[1].

In der Stadt hörte er von einem Mädchen, dass im Park sechzig Menschen versteinert wurden und diese durch das Blut der Großmutter geheilt werden könnten. Der Bruder folgte dem Mädchen in den Park, wo er die Alte traf und von ihr ebenfalls eingeladen wurde. Doch er verlangte nur einen Stuhl, da er nur müde sei und keine Wärme benötigte. Während sie einen Stuhl putzte, hieb er ihr den Kopf ab und verwandelte mit ihrem Blut alle Statuen wieder zurück. Mit dem Jäger kehrte er zur Prinzessin zurück, die zunächst verwirrt war, sich aber bald für die Rettung ihres Ehemannes bedankte[1].

Ähnliche Märchen[]

Georg Widter und Adam Wolf vergleichen das Märchen mit Grimms Die zwei Brüder (Nr. 60) und Die Goldkinder (Nr. 86) und Hahns Die Zwillingsbrüder (Nr. 22), in denen ebenfalls ein Mann seinem heldenhaften Bruder zuhilfe kommt[1]. Weitere Beispiele sind Der Kaufmann und Die Ritter vom Fisch.

Das Motiv der drei Hunde hingegen ist vergleichbar mit Die drei Hunde< oder Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest[1].

Der falsche Drachentöter und die Zungen als Beweis sind ein Motiv, das u.a. auch bei Tristan und Isole, Georgic und Merlin oder Die drei Drachen vorkommt.

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 8. Der Drachentödter in Georg Widter, Adam Wolf (1866), Volksmärchen aus Venetien, Jahrbuch für Romanische und Englische Literatur, Band 8, S. 128-134
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