Der Drache wider Willen (engl. The Reluctant Dragon) ist ein Disney-Film aus dem Jahr 1941, der grob auf der Kurzgeschichte Der Drache, der nicht kämpfen wollte aus Kenneth Grahames Roman Traumtage basiert. Dabei ist die Handlung um den Drachen nur einer von 3 animierten Kurzfilmen, die in eine Realfilm-Rahmenhandlung eingebettet sind. Zusammen machen die Zeichentrickfilme nur etwa 40 Minuten der 73 Minuten Gesamtlaufzeit aus.
Beschreibung[]
Aussehen[]
Der Drache wider Willen ist ein übergewichtiger, blauer Drache. Er hat einen vierbeinigen, flügellosen Körper und besitzt einen segmentierten, gelben Bauch. Auf dem Rücken hat er einen Kamm aus dunkelblauen Stacheln. Sein langer Schwanz endet in einer Dreiecksspitze. Auf dem Kopf hat er schwarze Schlappohren, die mit Fell bedeckt sind.
Fähigkeiten[]
Der Drache kann Feuer speien. Was er jedoch nur tut, wenn er wütend wird. Im Kampf setzt er seinen Schwanz als "Lanze" ein.
Persönlichkeit[]
Die Persönlichkeit des Drachen lässt sich als freundlich, albern und lustig beschreiben. Im Gegensatz zu anderen Drachen kämpft er nicht gerne. Seine Hobbys sind Musik, Poesie, Picknicks, Schauspielerei und Tee trinken.
Die Darstellung des Drachen erfüllt Stereotype über homosexuelle oder queere Menschen, ohne den Drachen eindeutig als LGBTQ-Person zu identifizieren. Dies wäre zur Zeit der Erscheinung des Filmes nicht möglich gewesen[1].
Handlung[]
Der Cartoon beginnt mit einer Einführung durch den Erzähler der Geschichte. Einer der Hauptcharaktere, der Junge, welcher ein Buch über Ritter und blutrünstige Drachen liest, wird vorgestellt. Sein Vater eilt herbei und behauptet, ein Monster gesehen zu haben. Der Junge versichert ihm, dass es nur ein Drache war, der Vater gerät in Panik und rennt ins Dorf zurück.
Der Junge begibt sich zur Drachenhöhle, wo er nicht mit einem wilden Tier, sondern einer schüchternen, poetischen Kreatur, konfrontiert wird. Er ist überrascht, zu sehen, was für ein nettes Geschöpf der Drache ist, und freundet sich mit ihm an. Als er in das Dorf zurück kommt, entdeckt der Junge, dass Sir Giles (in der Buchvorlage St. Georg), der Drachentöter, angekommen ist. Er rennt zu dem Drachen und sagt ihm, dass er gegen den Ritter kämpfen sollte. Der Drache gibt jedoch bekannt, dass er nie kämpft. Der Junge besucht Sir Giles und es zeigt sich, dass Sir Giles ein alter Mann ist. Der Junge sagt Sir Giles, dass der Drache nicht kämpfen wird und sie beschließen, ihn zu besuchen.
Sir Giles und der Junge besuchen den Drachen, während er ein Picknick macht. Es stellt sich heraus, dass auch Sir Giles die Poesie liebt, sodass der Drache und Sir Giles einander ein Ständchen bringen. Der Junge fragt dann, ob er ein eigenes Gedicht rezitieren könnte. Er will nun seine Chance nutzen, die beiden zur Organisierung eines Kampfes zu überreden. Der Drache verschwindet, wird aber überzeugt, seine Höhle wieder zu verlassen, als er von Sir Giles geschmeichelt wird. Sir Giles und der Drache entscheiden sich schließlich, zu kämpfen, aber als Sir Giles und der Junge verschwinden, erkennt der Drache schockiert, dass er sich versehentlich zu einem Kampf bereit erklärt hat. Er versucht, Sir Giles und dem Jungen zu sagen, dass er seine Meinung geändert hat, aber sie ignorieren ihm und der Drache tadelt sich selbst für seine große Klappe. Am nächsten Tag versammeln sich die Dorfbewohner, um den Kampf zu beobachten. Sir Giles erscheint, um auf den Drachen zu warten.
Der Drache in seiner Höhle ist zu verängstigt, um zu kämpfen und kann auch nicht mehr Feuer speien. Der Junge bezeichnet den Drachen als "Punk Poet", wodurch der Drache wütend wird und schließlich Flammen spuckt. Der Drache tobt vor Freude, da er jetzt wild ist. Der Kampf beginnt: Sir Giles jagt den Drachen mit seinem Schwert in die Höhle, wo sie jedoch Tee trinken und Geräusche machen, um einen Kampf vorzutäuschen. Draußen rasen die beiden aufeinander zu, der Drache schafft eine enorme Rauchwolke. Innerhalb dieser Wolke tanzen sie und Sir Giles kündigt scheinbar an, den Drachen zu töten. Er tut aber nur so und der Drache ist erfreut. Sir Giles legt seine Lanze unter den Arm des Drachen, der Drache springt aus der Wolke heraus und führt eine dramatische Todesszene vor. Die Geschichte endet damit, dass der Drache von der Gesellschaft akzeptiert wird, wozu der Drache ein Gedicht vorträgt.
Trivia[]
- Anders als in Grahames Geschichte lebt der Drache im Disney-Film in einem künstlichen Hügel, ähnlich einigen Drachen der mittelalterlichen britischen Literatur wie z.B. in Sir Thomas Malorys Le Morte Darthur (1485)[2].
Galerie[]
Weitere Auftritte[]
- The Mouse Factory (1972-73)
- Falsches Spiel mit Roger Rabbit (engl. Who Framed Roger Rabbit, 1988)
- Mickys Clubhaus (engl. House of Mouse, 2001)
Quellen[]
- ↑ Sean Griffin (2000), Tinker Belles and Evil Queens: The Walt Disney Company from the Inside Out, New York University Press, S. 65–66, ISBN 978-0814731239
- ↑ María Aurora Lestón Mayo (2014), Tracing the Dragon: A Study of the Origin and Evolution of the Dragon Myth in the History and Literature of the British Isles, Universidade de Santiago de Compostela, http://hdl.handle.net/10347/11730