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Reluctant dragon(1)

Cover von Maxfield Parrish, 1902

Der Drache, der nicht kämpfen wollte (orig. The Reluctant Dragon) ist eine Kindergeschichte von Kenneth Grahame. Die Geschichte erschien 1898 in der Geschichtensammlung Traumtage (orig. Dream Days).

Handlung[]

Ein kleiner Junge ist ziemlich belesen. Eines Tages stößt der Junge in den Hügelländern auf einen Drachen, der ganz anders ist als in den ganzen Erzählungen. Dieser Drache ist galant und schreibt sogar Gedichte. Doch die Bewohner des nahen Dorfes fühlen sich von dem Drachen bedroht und engagieren deshalb den heiligen Georg, der für seinen legendären Kampf mit einem Drachen als Drachentöter berühmt ist. Der Junge kann und will nicht zulassen, dass sein außergewöhnlicher Freund getötet wird. Also muss er dafür sorgen, dass der heilige Georg und der Drache sich kennenlernen[1].

Hintergrund[]

Emily Midkiff sieht in der Vorliebe des Drachen für Poesie und seiner Art zu Sprechen eine Parodie auf das Gespräch zwischen Sigurd und Fafnir in der Völsunga Saga. Bei diesem handelte es sich um ein so genanntes Senna, einen mündlichen Schlagabtausch durch den Austausch von Erniedrigungen. Wie bereits Fafnir versucht auch der Drache in der Geschichte, durch Worte anstatt Gewalt sein Ziel zu erreichen. Anders als Fafnir gelingt es dem Drachen, sich so einen besseren sozialen Status zu verschaffen[2].

In der Populärkultur[]

Relucant Dragon

Cover von Michael Hague, 1988

Die Geschichte gilt als eines der ältesten Beispiele eines "guten" Drachen in der modernen Literatur, als Parodie auf die typischerweise bösen oder zumindest gefährlichen Drachen mittelalterlicher und neuzeitlicher Literatur. Damit war es ein Vorreiter für gute oder moralisch komplexe Drachen in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts[3].

  • Die Geschichte wurde 1941 als Zeichentrickfilm unter dem Titel Der Drache wider Willen von The Walt Disney Company verfilmt.
  • Die Elemente der Geschichte nahmen wohl Einfluss auf die Rahmenhandlung der "Rupert, der Bär"-Episode Rupert und der Drachenritter.
  • The Reluctant Dragon & Mr. Toad Show ist der Titel einer 1970 ausgestrahlten Zeichentrickserie, in der jede Folge in drei Segmente eingeteilt ist. Zwei davon behandeln den Drachen Tobias, der durch Merlin mit einem Flammenatem verflucht wurde, so dass er jedes Mal Feuer speit, wenn er niest. Die Handlung der einzelnen Folgen basiert grob auf Grahames Buch. Der Protagonist des verbleibenden Segments ist Mr. Toad aus Grahames Roman Der Wind in den Weiden.
  • Der Scheinkampf zwischen Drache und Drachentöter ist auch ein wichtiges Element im Film Dragonheart von 1996.
  • Die Geschichte diente als Vorlage für das Kinderbuch Kenny und der Drache von Tony DiTerlizzi.
  • Thomas Honegger sieht das Kaninchen von Caerbannog aus Die Ritter der Kokosnuss als eine Parodie dieser Geschichte. Während Der Drache, der nicht kämpfen wollte einen Drachen in die Rolle einer harmlosen Kreatur steckt, hat das Kaninchen das Äußere einer traditionell als harmlos angesehenen Kreatur in Kombination mit der Wildheit und Gefährlichkeit traditioneller Drachen[3].

Quellen[]

  1. Kenneth Grahame (1898), Dream Days, BiblioBazaar (2009), ISBN 9781103088638
  2. Emily Midkiff (2014), “Dragons are Tricksy”: The Uncanny Dragons of Children’s Literature, Fafnir, Vol. 1, Issue 2, S. 41-54
  3. 3,0 3,1 Thomas Honegger (2009), A good dragon is hard to find: From draconitas to draco in Fanfan Chen (2009), Good Dragons are Rare: An Inquiry into Literary Dragons East and West, Peter Lang, ISBN 978-3-653-01191-3, https://doi.org/10.3726/978-3-653-01191-3
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