Drachen Wiki
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Pteranodon

Pteranodon, einer der bekanntesten Flugsaurier

Die Pterosaurier (auch Flugsaurier oder wörtlich übersetzt Flug-Echsen genannt) sind eine Familie von Archosauriern, die durch ihre großen tragflächenartigen Flughäute in der Lage waren zu fliegen. Obwohl sie des öfteren als Dinosaurier beschrieben werden, sind sie mit diesen nur insofern verwandt, dass beide Gruppen zu den Ornithodira gezählt werden.

Aussehen[]

Pterosaur scale2

Die Azhdarchiden Quetzalcoatlus und Hatzegopteryx sind zwei der größten Pterosaurier, die je gefunden wurden

Alle Pterosaurier besitzen einen extrem verlängerten Finger an jeder Hand, über den sich eine Flughaut spannte. Die Pterosaurier waren die ersten Wirbeltiere, die gelernt haben, aktiv zu fliegen. Anders als bei Fledermäusen, deren Flughäute sehr dünn sind, besaßen Pterosaurier sehr dicke, mit Muskeln und Aktinofibrillen durchzogene Flughäute[1].

Während basale Pterosaurier einen langen Schwanz besaßen, hatten die Pterodactyloiden (Kurzschwanzflugsaurier) nur kurze Stummelschwänze, was ihnen, vermutlich in Kombination mit einer reduzierten Flughaut an den Beinen, mehr Beinfreiheit und damit die Fähigkeit, auf dem Boden problemlos zu laufen, gab.

Anders als Vögel bewegten sich Pterosaurier auf allen Vieren fort. Bei vielen früheren Arten schränkte dies die Fortbewegung auf dem Boden extrem ein. Pterodactyliden hingegen besitzen mehr Beinfreiheit und konnten sich auch auf dem Boden problemlos fortbewegen. Dies ist durch zahlreiche Fußspuren von Pterodactyliden belegt.

Die meisten Pterosaurier besitzen einen Schnabel, und mit Ausnahme weniger Arten auch Zähne. Größere Arten haben oft einen Knochenkamm auf dem Kopf, der wohl meist bei der Balz zum Einsatz kam. Ihre Knochen sind hohl wie bei den Vögeln.

Der Körper der Pterosaurier war mit haarähnlichen Strukturen bedeckt, weshalb es wahrscheinlich ist, dass die Tiere auch warmblütig waren.

Bekannte Arten[]

Early dragons as prey by hyrotrioskjan

Ein Azhdarchide versucht, den Drachen Appotomerus appalachia zu erbeuten

Rhamphorhynchus[]

Rhamphorhynchus war die erste entdeckte langschwänzige Pterosaurier-Gattung. Bei ihrer Entdeckung wurde das Fossil der Gattung Pterodactylus zugeordnet, mit der Rhamphorhynchus jedoch nur sehr entfernt verwandt ist.

Pterodactylus[]

Pterodactylus (Flugfinger) ist eine Gattung kleiner Pterosaurier, deren Name sehr bekannt ist. Er war auch der erste entdeckte Pterosaurier und das seltsame Äußere des Tieres sorgte für viel Verwirrung. Er wurde unter anderem für ein fliegendes Säugetier oder ein aquatisches Reptil gehalten.

Die geschätzte Flügelspannweite betrug 50 bis 70 Zentimeter. Von vielen beschriebenden Arten sind heute gültig:

  • Pterodactylus antiquus
  • Pterodactylus kochi
  • Pterodactylus micronyx

Quetzalcoatlus[]

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Größenvergleich verschiedener Quetzalcoatlus-Arten

Der Quetzalcoatlus (benannt nach dem aztekischen Gott Quetzalcoatl) ist sowohl einer der größten je gefundenen Pterosaurier als auch eines der größten flugfähigen Tiere der Erdgeschichte. Seine geschätzte Flügelspannweite betrug 11 bis 13 Meter, aufrecht stehend erreichte er wohl eine Höhe von 5 Metern.

Pteranodon[]

Pteranodon ist vor allem für einen spitzen Knochenkamm auf dem Kopf bekannt. Da männliche Tiere einen größeren Kamm besaßen als Weibchen und sehr viele Fossilien beider Geschlechter gefunden wurden, ist Pteranodon sehr bedeutend für die Erforschung von Geschlechtsdimorphismus bei Pterosauriern.

Er war vermutich ein Küstenbewohner, der ähnlich den heutigen Seevögeln auf dem Meer nach Beute jagte. Es handelt sich um einern der wenigen Nicht-Azhdarchiden, die einen komplett zahnlosen Schnabel besitzen.

Nahe verwandt ist der ebenfalls zahnlose Nyctosaurus, der keine Krallen an den Flügeln besitzt, weshalb vermutet wird, dass er fast sein ganzes Leben im Flug verbrachte. Er besitzt einen noch größeren Kamm als Pteranodon.

Verbindung zu den Drachen[]

Dimorphodon weintraubi by ladalbarran2000 de94tlo

Rekonstruktion des Pterosauriers Dimorphodon weintraubi, von Luis Arturo Dávalos

Verwechslungen und Assoziationen von Flugsauriern und Drachen sind häufig, was vor allem daran liegt, dass es sich bei beiden Gruppen um flugfähige Reptilien handelt. Möglicherweise basieren einige Drachenfunde auf Fossilien von Pterosauriern.

Frühe Paläontologie[]

Howman Dimorphodon

eine der ältesten Rekonstruktionen eines Pterosauriers, 1829

Eine der ältesten Darstellungen eines Pterosauriers ist ein Gemälde des britischen Priesters George Ernest Howman aus dem Jahr 1829. Das Gemälde zeigt eine drachenartige Kreatur, die über ein Schiff hinwegfliegt. Eine Beschreibung hinten auf dem Gemälde bezieht die Darstellung eindeutig auf den Fund eines Fossils durch Mary Anning in Lyme Regis, bei dem es sich um die Gattung Dimorphodon (damals Pterodactylus) handelte. Howmans Gemälde stellt die Kreatur mit fledermausartigen Flügeln und einem schlangenartigen Schwanz dar, was nicht den Eigenschaften des Fossils entspricht. Außerdem hat Howmans Drache einen Kamm aus dem Kopf und eine pfeilförmige Schwanzspitze, während Pterosaurier mit Kämmen auf Kopf und Schwanzspitze erst weit später entdeckt wurden. Jedoch ist Martills Darstellung in diesen Merkmalen konsistent mit Wyvern-Darstellungen in der Heraldik[2].

Der frühe Paläontologe Richard Owen verwendete das Wort "dragon" 1954 synonym zu "Pterodactyle" (Pterodactylus, eine Gattung von Pterosauriern)[3].

Veraltete und pseudowissenschaftliche Hypothesen[]

Es gibt auch Hypothesen und Augenzeugenberichte, die nahelegen, dass es noch lebende Pterosaurier geben soll. Ein Beispiel hierfür ist z.B. der Kongamato, ein Kryptid, der in Jiundu-Sümpfen in West-Zaire sein Unwesen treibt und von Eingeborenen in einer Art beschrieben wird, die stark an einen Pterosaurier erinnert. Die Eingeborenen beschreiben das Tier als sehr aggressiv, es soll durchaus auch Menschen töten.

Ein anderer bekannter Kryptid, der ein Pterosaurier sein könnte, ist der Ropen, der in Papua Neuguinea lebt. Er ist nachtaktiv und wird je nach Sichtung als Pterosaurier oder große Fledermaus beschrieben. Sämtliche Quellen zu der Kreatur stammen jedoch von dem Kreationisten Jonathan Whitcomb, der unter verschiedenen Pseuodnymen Webseiten betreibt, die angebliche Informationen darüber verbreiten[4][5][6].

Auch in den USA gab es schon diverse Sichtungen fliegender Reptilien, z.B. das Tombstone Monster, die meist als Pterosaurier beschrieben werden. Auch der Drache von Elizabeth Lake wurde schon mit Pterosauriern in Verbindung gebracht, auch wenn seine Beschreibung nicht immer daran erinnert. Natürlich könnten all diese Aussagen auch auf Sichtungen großer Vögel basieren, die möglicherweise auch einer unbekannten Art angehören.

Scaphognathus crassirostris

Der Rhamphorynchide Scaphognathus

Historische Beschreibungen von Drachen werden manchmal von Kreationisten als Beschreibungen von Pterosauriern interpretiert. Damit soll bewiesen werden, dass Menschen und Pterosaurier koexistierten, woraus diese Personen schließen, dass die Erde nicht so alt sein kann, wie die Wissenschaft gegenwärtig annimmt (ca. 4,5 Mrd. Jahre).

Der Pterosaurier Scaphognathus wurde hier z.B. im Fall des Drachen von Rom verwendet, da er angeblich der einzige bekannte langschwänzige Pterosaurier ist, der einen Kopfschmuck trägt. Tatsächlich gibt es nur Vermutungen, aber keine Belege dafür, dass Scaphognathus einen Kamm auf dem Kopf trug. Außerdem war Scaphognathus viel kleiner als die überwiegende Mehrheit der Drachendarstellungen und hat wenige Gemeinsamkeiten mit dem Drachen von Rom[7].

Edward Topsell Drache

Aldrovandis Drachen-Darstellung

Pierre Belons Äthiopischer Drache wird ebenfalls gerne als Pterosaurier oder Dinosaurier interpretiert. Den Anfang machte der Kreationist Bill Cooper (1992), der ihn als Tyrannosaurus interpretierte, bevor John Goertzen eher den Pterosaurier Dimorphodon macronyx als wahrscheinlichere Erklärung interpretierte. Auch andere Kreationisten folgten ähnlichen Interpretationen, obwohl der abgebildete Drache weder einem Pterosaurier noch einem Dinosaurier sonderlich ähnlich sieht[8].

Johannes Fabers Dracunculus monoceros wurde 2012 von Dave Woetzel als Pterosaurier identifiziert, was jedoch von Senter & Klein (2014) widerlegt werden konnte[8].

Details zu den wahren Identitäten der erwähnten Drachen sind in den jeweiligen Artikeln zu finden.

Der Pterosaurier Pterodactylus wurde 1830 von Johann Wagler zur Tiergruppe der Greifen (Gryphi) gestellt, der er auch Kloakentiere, Plesiosaurier und Ichthyosaurier zuordnete.

Nomenklatur[]

Des weiteren gibt es unter den Pterosauriern diverse nach Drachen bekannte Gattungen und Kladen, z.B. die Azhdarchiden, welche nach dem usbekischen Wort für Drachen, ajdarho (manchmal auch azhdarkho geschrieben) benannt sind oder diverse Gattungen mit der Endung draco (Latein für Drache), wie z.B. Phosphatodraco oder Dawndraco.

Eine Auflistung aller nach Drachen benannten Lebensformen ist hier zu finden.

Populärkultur[]

Rj-palmer-Meisterdetektiv Pikachu Mega Aerodactyl

Das Pterosaurier-artige Pokémon Aerodactyl

Ähnlich Dinosauriern wurden auch Pterosaurier in verschiedenen Werken der Populärkultur mit Drachen verwechselt oder als Inspiration für Drachen-Designs verwendet. Beispiele dafür sind:

  • In vielen alten Dinosaurier-Filmen kommen Kreaturen vor, die zwar als Pterodactyl bezeichnet werden, aber einen vogelartigen Körperbau, fledermaus- oder drachenartige Flügel und den Kopf eines Pteranodon besitzen. Beispiele dafür sind z.B. Gwangis Rache oder Tumak, der Herr des Urwalds.
    • Auch der Godzilla-Gegner Rodan, der erstmals in Die fliegenden Monster von Osaka vorkam, folgt diesem Schema.
  • Gwythaints aus dem Film Taran und der Zauberkessel sind kleine, pterosaurierartige Wyvern.
  • Die Geflügelten Untiere der Mittelerde-Romane waren von Tolkien angeblich ursprünglich als Pterosaurier gedacht, werden jedoch meist als Wyvern oder eine Kombination aus Pterosauriern und Drachen dargestellt.
  • Das ausgestorbene Pokémon Aerodactyl basiert auf Pterosauriern und ist nach Pterodactylus benannt, erinnert jedoch mehr an einen Wyvern. Nach ihm wurde später der Pterosaurier Aerodactylus scolopaciceps benannt.
  • Die Monster Avian Rex, Lizardactyl und Pterranyx aus Chrono Trigger haben Namen, die an Pterodactylus und den Dinosaurier Tyrannosaurus rex erinnern und leben in einer prähistorischen Welt, haben aber Drachenflügel und erinnern kaum an Pterosaurier.
    • Im gleichen Spiel gibt es die ebenfalls nach Pterodactylus benannten Dactyl, die wie Westliche Drachen mit Pteranodon-artigen Köpfen aussehen.
  • Die Monster Terrorflyer, Wyvern und Emperor Wyvern aus Dragon Quest erinnern an eine Mischung aus Wyvern, Pteranodon und Tyrannosaurus.
  • Der Weltraum-Drache Ridley aus Metroid hat einen Pteranodon-artigen Kopf.
Zara-of-Zacmik Dragons-of-Wales

Die Drachenart "Zara of Zacmik" aus Dragons of Wales

  • Monster Hunter:
    • Die Flugdrachen-Spezies Barnos erinnert optisch stark an den oben erwähnten Rodan.
    • Qurupeco ist ein Monster, das zu den Vogelwyvern gezählt wird und auch einen vogelartigen Körperbau, aber die Flügel eines Pterosauriers und auch einen daran erinnernden Kopf besitzt.
  • Der Titel des Drachen Argorok aus der japanischen, koreanischen oder französischen Version von The Legend of Zelda - Twilight Princess bedeutet übersetzt Erwachter Flammen-Pterosaurier.
  • In der Extreme Dinosaurs-Folge MacSaurier und der Drache wird der anthropomorphe Pteranodon Bullzeye von dem schottischen Jungen Gus für einen Drachen gehalten.
  • Der Drachen-Charakter Radune the Dragon aus After Armageddon ist in der Lage, eine Form namens Qetzalcoatlus anzunehmen. Diese erinnert jedoch weder an den Pterosaurier Quetzalcoatlus noch an den Gott Quetzalcoatl.
  • Die Entscheidung, den Drachen Vermithrax Pejorative aus Der Drachentöter als Pseudowyvern darzustellen, basiert auf der anatomischen Studie des Perosauriers Rhamphorhynchus. Abgesehen von der Gangart ähnelt Vermithrax dem realen Tier jedoch wenig[9].
  • Das ursprüngliche Design von Draco aus Dragonheart hatte die Flügel eines Pterosauriers aus einem Fred Feuerstein Film. Diese wurden jedoch bis zum finalen Film stark genug abgewandelt, dass keine Ähnlichkeit mehr erkennbar ist[10].
  • Laut den Plane Shift Kampagnen-Settings für Dungeons & Dragons haben kleinere Sceada ähnliche Werte wie ein Pteranodon.
  • Die Drachen der Buchreihe Dragons of Wales sind eine Klade von Pterosauriern, die das Aussterben ihrer Verwandten zu Ende der Kreidezeit überlebt haben.
  • In der Zeichentrickserie Dinofroz ist Eric, einer der Hauptprotagonisten, in der Lage sich mit Hilfe des Dinofroz in einen riesigen Pterosaurus zu verwandeln.

Weiterführende Literatur[]

Einzelnachweise[]

  1. Mark Witton (2013), Pterosaurs: Natural History, Evolution, Anatomy, Princeton University Press, ISBN 978-0691150611
  2. David Martill (2013), Dimorphodon and the Reverend George Howman's noctivagous flying dragon: the earliest restoration of a pterosaur in its natural habitat, Proceedings of the Geologists' Association, https://doi.org/10.1016/j.pgeola.2013.03.003
  3. Richard Owen (1854), Geology and Inhabitants of the Ancient World, Bradbury & Evans, S. 11
  4. Jonathan Whitcomb (2014), Who is Norman Huntington?, Live Pterosaur, Archiviert am 28. November 2014
  5. PZ Myers (2014), There are no living pterosaurs, and “ropen” is a stupid fantasy, Freethought Blogs
  6. Donald Prothero (2014), Fake Pterosaurs and Sock Puppets, Skeptic
  7. Phil Senter, Pondanesa D. Wilkins (2013), Investigation of a claim of a late-surviving pterosaur and exposure of a taxidemic hoax:the case of Cornelius Meyer’s dragon in Palaeontologia Electronica, Vol. 16, Issue 1, palaeo-electronica.org/content/2013/384-late-surviving-pterosaur
  8. 8,0 8,1 Phil Senter, Darius M. Klein (2014), Investigation of claims of late-surviving pterosaurs: the cases of Belon’s, Aldrovandi’s, and Cardinal Barberini’s winged dragons in Palaeontologia Electronica, Vol 17, Issue 3, palaeo-electronica.org/content/2014/967-late-surviving-pterosaurs
  9. Monster Legacy: Vermithrax Pejorative
  10. Monster Legacy: Draco
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