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Museum of Anatolian Civilizations082

Relief-Darstellung des Mythos, ca. 850-800 v. Chr.

Illujanka

Zeichnung des oben dargestellten Reliefs

Illuyanka ist ein hethtisches Wort für Schlange (wörtlich Aal-Schlange[1]) und der Name einer Kreatur, gegen die der hethitische Sturmgott in der Mythologie kämpft.

Handlung[]

Die Hauptquelle für den Illuyanka-Mythos ist das Schriftstück CTH 321. Dieses beschreibt beschreibt zwei Versionen der Geschichte des ersten purulliya-Festes[2][3].

Die ältere Geschichte beginnt damit, dass die Schlange Illuyanka den Sturmgott in der Stadt Kiškilušša schlug. Doch der Sturmgott rief die anderen Götter zum Fest mit den Worten "Inara hat ein Festmahl zubereitet"[2].

Danach reiste Inara nach Ziggaratta, wo sie den sterblichen Hupasiya traf. Sie bat ihn um Hilfe, und er sagte ihr zu, unter der Voraussetzung, dass sie mit ihm schläft. Dies tat sie, und danach verkleidete sie sich und rief die Schlange zum Festmahl. Illuyanka kam mit seinen Kindern, und gemeinsam aßen und tranken sie alles auf. Danach war die Schlange zu dick, um in ihr Loch zurückzukehren, und Hupasiya fesselte sie mit einem Seil. So gefesselt fiel es dem Sturmgott leicht, die Schlange zu töten[2].

Nach dem Tod der Schlange lebt Inara mit Hupasiya in einem Haus, verbietet ihm aber, aus dem Fenster zu sehen. Als er dies am 20. Tag dennoch tut, sieht er seine Frau und Kinder und bekommt Heimweh. Als Inara davon erfährt, tötet sie ihn[2].

In der jüngeren Fassung nimmt Illuyanka nach seinem Sieg die Augen und das Herz des Wettergottes an sich. Der Wettergott bereitet seine Rache lange vor. Er zeugt mit der „Tochter eines armen Mannes“ einen Sohn, der wiederum die Tochter von Illuyanka heiratet. Als Hochzeitsgabe erhält er die geforderten Organe seines Vaters, der damit wieder zu alter Kraft und Gestalt gelangt. Daraufhin tötet der Wettergott sowohl Illuyanka als auch – auf dessen Bitte hin – seinen Sohn, da er durch seine Hochzeit Teil der Familie von Illuyanka geworden ist[2].

Hintergrund[]

Der Philologe Martin Litchfield West vermutete, dass der Illuyanka-Mythos näher am indogermanischen Chaoskampf-Mythos ist als der Vritra-Mythos aus der Rigveda[4].

Quellen[]

  1. Joshua Katz (1998), How to be a dragon in Indo-European: Hittite illuyankaš and its linguistic and cultural congeners in Latin, Greek, and Germanic in Jay Jassanoff (1998), Mír Curad: Studies in Honor of Calvert Watkins, Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, ISBN 9783851246674
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Gary Beckman (1982), The Anatolian Myth of Illuyanka, Journal of the Ancient Near Eastern Society, Vol. 14, S. 11-25, http://hdl.handle.net/2027.42/77487
  3. Amir Gilan (2011), Das Huhn, das Ei und die Schlange. Mythos und Ritual im Illuyanka-Text in Manfred Hutter, Sylvia Hutter-Braunsar (2011), Hethitische Literatur, Ugarit-Verlag, ISBN 978-3-86835-063-0
  4. Martin L. West (2007), Indo-European Poetry and Myth, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-928075-9
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