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Magdeburg Hauszeichen Zum Lindwurm

Hauszeichen „Zum Lindwurm“

Die Sage vom Lindwurm von Rothensee erzählt, wie der Magdeburger Stadtteil Rothensee zu seinem Namen gekommen ist.

Sage[]

Der Sage nach war der Schirmvogt von Magdeburg einst ein Graf Wilderer von Wildburg. Er hatte eine Tochter namens Bertha, die berühmt war für ihre Schönheit. Doch egal wie viele Ritter sich um sie bemühten, keiner war gut genug für sei[1].

Auch der gefürchtete Raubritter Wolf von Rüdenstein hatte ein Auge auf sie geworfen. Doch da er ein Erzfeind des Grafen und für seine Grobheit bekannt war, wusste er selbst, dass er keine Chance haben würde. Dennoch hatte er sich in den Kopf gesetzt, sie zu erobern[1].

Ein Mann aus seinem Gefolge riet ihm, sich Rat beim fahrenden Volk zu suchen. Dort wurde ihm folgendes Geraten:

"Du wirst deine Angebetete mit Gewalt erringen, aber dann sei höflich zu ihr, denn es ist auch geweissagt, dass du nur drei Monate Zeit hast, ihr Herz zu gewinnen; bleibt sie danach nicht freiwillig bei dir, musst du untergehen, selbst wenn ein Lindwurm deine Burg beschützen würde."
―Friedrich Hülße (1895), Sagen aus der Stadt Magdeburg, Seite 307 – 334

Daraufhin schlich sich der Raubritter an Bertha an, als sie mit ihren Kammerjungfern in den Elbauen Ball spielte. Als der Ball in seine Richtung rollte, sprang er hervor, zog sie auf sein Pferd und ritt los in Richtung seiner Burg. Diese war hundert Meilen entfernt, und auf dem Weg passierten sie einen Wald[1].

Im Wald kamen sie an eine Lichtung, auf der ein heidnischer Opferaltar stand. Dieser wurde von einem Lindwurm beschützt. Da kam ein heidnischer Priester in einem langen Kleid auf Wolf zu und sprach: "Dein erstes Werk fiel dir leicht, Rittersmann, nun tu´ dein zweites."

Der Ritter wollte den Priester schon niederschlagen, um durch das christliche Werk Berthas Gunst zu gewinnen. Doch der Priester bot ihm seinen Lindwurm als Geschenk an, der die Stärke von vielen Dörfern und Kriegern hatte. Der Raubritter nam das Angebot an und ritt mit Lindwurm und Jungfrau zu seiner Burg[1].

Zuhause legte er den Lindwurm schützend um die Burg. Dieser wuchs gewaltig, erhielt sieben Köpfe und das Blut in seinen Adern wurde zu einem Kranz aus friedlichen Dörfern, die die Burg umgaben[1].

Inzwischen hatten die Kammerjungfrauen dem Grafen von Wildburg von der Entführung seiner Tochter erzählt. Fast drei Monate dauerte es, bis man die Identität des Entführers vom fahrenden Volk erfahren und ein Heer Ritter entsandt hatte, um die Jungfrau zu retten. In dieser Zeit hatte sich die Kunde vom Lindwurm bereits weit verbreitet, und ein Ritter Georg aus Ingelheim am Rhein hatte davon erfahren[1].

Georg, erpicht darauf, seine Ritterlichkeit zu beweisen, ritt los nach Magdeburg. Dort versprach ihm der Vogt die Hand seiner Tochter, wenn er sie denn retten könne. Georg ritt sogleich los und überholte sogar das Heer, das der Vogt ausgesandt hatte. An der Burg angekommen sah er wie, die Dörfer am Fuß der Burg sich in einen feuerspeienden Lindwurm verwandelten[1].

Georg Drache Magdeburg

Innungshaus der Seidenkrämer, Alter Markt 5, „Georgs Kampf mit dem Drachen“

Der Drache wehrte sich mit seinen Köpfen und dem kräftigen Schweif, doch Georg konnte ihm die Köpfe abschlagen und stand dann Rüdenstein gegenüber. In diesem Moment waren die drei Monate um, ohne dass Bertha Rüdenstein erhöhrt hätte, und dessen Kräfte schwanden. Georg konnte ihn mühelos töten, und das Heer des Vogtes tötete auch die Untergebenen des Raubritters. Das Blut des Drachen wurde wieder zu den Dörfern und zu einem roten See aus Blut. Daher soll der Stadtteil seinen heutigen Namen "Rothensee" haben[1].


Georg brachte Bertha zurück zu ihrem Vater, und mit Feruden heiratete sie den Ritter. Georg ließ sich in Magdeburg nieder und wurde der neue Burgvogt. Ein Bild seines Kampfes wurde an der Stadtmauer angebracht[1].

Hintergrund[]

Der Ritter Georg aus der Sage basiert vermutlich auf dem Heiligen Georg, von dem in Rothenburg Darstellungen existieren, z.B. am Innungshaus der Seidenkrämer.

Nachwirkung[]

Lindwurm Rothensee Magdeburg

Inspiriert von der Sage wurde 2005 anlässlich der 1200-Jahr-Feier Magdeburgs eine Drachenskulptur aus Stahl über die Tangente im Norden der Stadt gebaut. Mit einer Länge von 34,5m und einem Gewicht von 14 Tonnen soll er die größte Drachenskulptur Europas sein. Entworfen wurde die Skulptur von der Künstlerin Astrid Weinhold und gebaut durch die Firma Technische Dienste GmbH Espenhain[2].

Ursprünglich sollte der Lindwurm, in Anlehnung an die Sage, rot werden. Damit er aber nicht mit roten Ampeln verwechselt werden kann, wurde dies von vorn herein verworfen. Als Kompromiss leuchten Herz und Eingeweide des Drachen nachts rot. Die Skulptur wurde letztenlich überwiegend grün gefärbt[2].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Sage vom Lindwurm oder vom Rothensee in Friedrich Hülße (1895), Sagen aus der Stadt Magdeburg
  2. 2,0 2,1 Lindwurm: Geliebtes Ungeheuer über dem Ring
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