Drachen Wiki
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Imam-Ali-Kavaran-Nama

Ali tötet den Drachen, Darstellung aus dem 17. Jahrhundert

ʿAlī ibn Abī Tālib (ar.: أبو الحسن علي بن أبي طالب, * ca. 600, Mekka, ✝ 28.01.661, Kufa) häufig kurz Ali genannt, war der Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed und ist eine zentrale Figur des Islam. Nach dem Tode des Propheten im Jahre 632 war er von 656 bis 661 Kalif.

In der Folklore der Pamiri wird ihm die Tötung eines Drachen zugeschrieben.

Sagen[]

Es gibt zwei verbreitete Sagenmotive um Ali, wobei eines von seinem Kampf gegen den Bösewicht Qahqahah handelt, das andere von seinem Kampf gegen einen Drachen. Die Drachensage wurde erstmals 1908 vom russischen Ethnologen Alexei Bobrinskoy im Dorf Shirgin im Wachankorridor gesammelt und 1908 schriftlich veröffentlicht[1]. Mikhail Andreyev und Alexander Polovtsov veröffentlichten 1911 eine andere Variante aus dem Dorf Bazgir in der Provinz Badachschan[2].

Nach seinem Sieg über Qahqahah und seine Brüder kommt Ali auf seinen Reisen an einen See, wo er ein weinendes Mädchen umgeben von Tieren sieht. Sie erzählt ihm, dass sie und die Tiere als Opfer für einen tödlichen Drachen gedacht sind. Das Opfer muss dem Drachen jeden Tag dargebracht werden, damit er ihr Dorf verschont. Ali verspricht dem Mädchen, sich um den Drachen zu kümmern. Er legt sich dann in ihrem Schoß schlafen und trägt ihr auf, ihn zu wecken, wenn der Drache auftaucht. Doch als dies Stunden später passiert, fürchtet sich das Mädchen zu sehr, um ihn zu wecken. Doch als sie vor Verzweiflung zu weinen beginnt, fallen ihre Tränen auf sein Gesicht und er erwacht. Sofort erwacht Ali und schlägt den Drachen mit seinem Schwert in zwei Teile. Danach versteinert er den Drachen, und der Stein ist noch heute nahe Shirgin an einer heißen Quelle zu sehen. Er wird hajar‑ghar (Steindrache) genannt[3].

Eine alternative Variante erzählt von einem siebenköpfigen Drachen (hajar‑i haftsara). Ali schlägt ihm alle sieben Köpfe ab und versteinert seine Augen, doch der Drache kann ins Wasser fliehen. Bei zwei auffällig runden Felsen nahe Bazgir in Badachschan soll es sich um die Reste des Drachen halten[3].

In beiden Varianten der Sage kehrt das Mädchen ohne Ali in ihr Dorf zurück, wo ihre Eltern enttäuscht sind, da sie glauben, sie sei vor dem Drachen geflohen. Doch sie erzählt ihnen von dem Ritter, der sie gerettet hat, und sie wissen sofort, dass es sich nur um Ali handeln kann[3].

Azhdaha

Das Drachental in Bamiyan

Eine dritte Variante stammt aus dem Bamiyan-Tal, wo das so genannte Drachental (Darre-ye Azhdaha) und die umgebenden Berge den gespaltenen Rückenkamm des Drachen darstellen sollen. Der Spalt wird als "Alis Schwert-Schnitt" bezeichnet. Im Tal können auch noch Spuren von Drachenblut in Form von rotem Gestein gefunden werden, und ein unterirdischer Fluss klingt wie das Knurren des Drachen[4][5].

Auch auf einem Hügel nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul wurde der von Ali getötete Drache verortet[5].

Das Xizonat ul-asfiyo erzählt eine andere ganz andere Sage. Laut dieser wurde Ali beim Beten vom Teufel in Gestalt eines Drachen gestört. Gott warnte ihn, dass es sich um den Teufel handelt, und nach dem Gebet schlug er den Drachen und vertrieb ihn so. Danach hörte er eine Stimme, die ihn "Zaynulobiddin", und so kam er zu diesem Namen[6].

Abū Tāhir Tarsūsīs Abū Muslim-nāma (11. Jahrhundert) erzählt, dass Ali bereits als Baby in der Kinderkrippe einen Drachen tötete, indem er seine Kiefer auseinanderriss. Ähnliches wird auch über die griechischen Götter Herakles und Apollon erzählt[7].

Ähnliche Sagen[]

Die Sage weißt starke Parallelen zur christlichen Sage von St. Georg auf, die vermutlich von ähnlichen persischen Vorbildern abstammt[4]. In Muḥammad ibn Maḥmūd Ṭūsīs Ausgabe von al-Qazwīnīs Aja'ib al-Makhluqat (Wunder der Schöpfung) aus dem 12. Jahrhundert (Walters MS 593) wird eine Gruppe von drei Statuen in Konstantinopel erwähnt, welche den Propheten Mohammed uns seine Gefährten Bilāl ibn Rabāh und Ali darstellen. Dabei ist die Statue von Ali die eines typischen byzantinischen Reiter-Heiligen, wie auch St. Georg gerne dargestellt wird[8].

Quellen[]

  1. Alexei Bobrinskoy (1908), Gortsy verkhoviya pyandja (wakhantsi i ishkashimtsi), Tovarishestvo skoropechatni A. A. Levenson
  2. Mikhail Andreyev, Alexander Polovtsov (1911), Materiali istorii etnografii iranskikh plemyon sredney azii: Ishkashim i Wakhan, Sbornik muzeya antropologii i etnografii, no. 9, S. 1-47.
  3. 3,0 3,1 3,2 Abdulmamad Iloliev (2015), King of Men: ʿAli ibn Abi Talib in Pamiri Folktales, Journal of Shi'a Islamic Studies, Vol. 8, Issue 3, S. 307-323, https://doi.org/10.1353/isl.2015.0036
  4. 4,0 4,1 Llewelyn Morgan (2015), On Saint George and his Day, The Nation
  5. 5,0 5,1 M. H. Sidky (1990), "Malang", Sufis, and Mystics: An Ethnographic and Historical Study of Shamanism in Afghanistan, Asian Folklore Studies, Vol. 49, No. 2, S. 275-301, https://www.jstor.org/stable/1178037
  6. Ozodbek Nematov (2018), The Pilgrimage of Khazrat Zaynulobidin in Monografia Pokonferencyjna: Science, Info Research, Development, S. 83-84, ISBN 978-83-66030-61-9
  7. Sara Kuehn (2014), The Dragon Fighter: The Influence of Zoroastrian Ideas on Judaeo-Christian and Islamic Iconography, ARAM Periodical, Band 26, Nr. 1 & 2, S. 59-92
  8. Oya Pancaroğlu (2004), The Itinerant Dragon-Slayer: Forging Paths of Image and Identity in Medieval Anatolia, Gesta Vol. 43, Nr. 2, https://doi.org/10.2307/25067102, https://www.jstor.org/stable/25067102
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