Drachen Wiki
Advertisement


Twenty-sided-dice

Dieser Artikel beschreibt das Fabelwesen Coca aus Portugal. Falls Sie nach dem Dresel Coco aus den Shrek-Filmen suchen, finden Sie diese/n unter Dresel.



Santa Coca Fronleichnam

St. Georg bekämpft Santa Coca in Monção.

Die Coca (auch Cuca, Cucuy oder Cucui) ist ein Fabelwesen aus dem spanisch- und portugiesischsprachigen Raum, welches manchmal als Drache dargestellt wird.

Etymologie[]

Coca ist die weibliche Form des Namens Coco. Coco stammt aus Gallizien oder Portugal, wo côco einen kürbisköpfigen Geist beschreibt[1].

Das Wort coco bedeutet in Spanich und Portugiesisch allgemein Kopf oder Schädel[2]. In Lateinamerika sind die Bezeichnungen Cuca und Cuco verbreitet[3].

Der Name soll auch mit dem Namen der Cockatrice (span. cocatrix oder cocodrilo) verwandt sein[4].

Beschreibung[]

Die Beschreibungen der so bezeichneten Fabelwesen gehen weit auseinander. Im Groben entsprechen sie dem englischen Bugbear oder deutschen Butzemännern oder Schraten, also Kinderschreckfiguren und Verkörperungen irrationaler Angst[5].

Als solche Figuren entführen und fressen Coco und Coca Kinder, die sich nicht benehmen oder ihren Eltern nicht gehorchen. Zu diesem Zweck verstecken sie sich in Form dunkler Schatten auf Dächern.

Darstellungen der Coco und Coca neigen dazu, nur Köpfe zu sein. So werden z.B. die Jack O’Lantern (Kürbislampen) der modernen Halloween-Tradition ebenfalls als Coco bezeichnet. Auch der Name der Kokosnuss leitet sich davon ab[6].

Coca-Festspiele[]

Eine Repräsentation der Coca ist jedoch die Form eines weiblichen Drachen, welcher auf der iberischen Halbinsel früher Teil vieler Festspiele war. In Monção in Portugal gibt es noch heute ein solches Festspiel im Rahmen der Fronleichnamsprozession, welches den Kampf zwischen Santa Coca und St. Georg darstellt. Gelingt es Santa Coca, St. Georg zu besiegen, indem sie dessen Pferd erschreckt, wird ein schlechtes Erntejahr und eine Hungersnot kommen. Gewinnt jedoch der Ritter, indem er dem Drachen ein Ohr und die Zunge abschneidet, kommt ein gutes Erntejahr[7]. Dennoch feuern die Zuschauer Santa Coca an. Santa Coca soll im Fluss Rio Miño leben.

Ähnliche Festspiele gibt es auch noch in Betanzos[8] und Redondela[9] in Galizien (Spanien). Die Legende hinter diesen Festspielen erzählt von einem Drachen, der aus dem Meer kam und junge Frauen verschlang, bis die jungen Männer der jeweiligen Stadt ihn besiegten. Der Drache soll laut der Legende aus Redondela im Ria von Vigo leben[10]. In Redondela war es früher üblich, dass sich in dem Drachen Kinder befanden, die aus dem Maul heraus alles griffen, was sie haben wollten. Dies wurde als "Füttern" des Drachen angesehen[11]. Spätestens 2010 scheint diese Tradition verloren gegangen zu sein, die Coca in diesem Jahr enthielt keine Personen mehr und wurde an einem Seil gezogen[9].

Auch in Kuba gibt es derartige Festspiele, hier wird die Kreatur Tarasca genannt[12]. Diese Bezeichnung, die vom Tarasque der französischen Folklore abgeleitet ist, kommt auch in Spanien bei verschiedenen Fronleichnamsumzügen vor.

Clodio González Pérez vermutet, dass die Drachen-Umzüge auf die Schlangen der römischen Göttin Juno zurückgehen, denen im Frühjahr Opfer dargebracht wurden. Dies könnte der Grund sein, warum der Drache, der in christlichen Mythen grundsätzlich das Böse symbolisiert, von den Menschen beim Umzug z.T. gefüttert wird[11].

Weitere drachenartige Darstellungen[]

Die älteste Beschreibung der Coca stammt aus dem Livro 3 de Doações de D. Afonso III aus dem Jahr 1274, wo sie als großer Fisch dargestellt wird.

In Katalonien ist die Cuca fera de Tortosa ein schildkrötenartiges Monster mit Drachenklauen und Drachenkopf, welches jede Nacht drei Katzen und drei Menschenkinder frisst[13]. Andere Varianten der Cuca fera sind Teil von Festspielen in verschiedenen Städten im Nordosten Spaniens. Die älteste davon ist vermutlich die Cucafera de Montblanc[14], eine der bekanntesten aber die Cucafera de Tarragona. Sie alle werden mit rundlichen, schildkrötenartigen Körpern dargestellt, in die mehrere Menschen passen, die das Untier steuern können. Mythologisch sind sie mit dem Tarasque Frankreichs verwandt[15].

In Brasilien ist die Cuca ein weiblicher Alligator, der in Kinderbüchern als Bösewicht erscheint. Häufig wird sie als Anthropomorphes Krokodil dargestellt. Abgeleitet ist diese Darstellung von der drachenartigen Coca der portugiesischen Folklore[16].

In Palma de Mallorca erzählt man sich die Legende vom Drachen von Na Coca, der im 18. Jahrhundert dort sein Unwesen getrieben haben soll.

In der Populärkultur[]

  • Die Alola-Form des Pokémon Kokowei ist eine Kokosnusspalme vom Typ Pflanze/Drache, weshalb vermutet wird, dass sie auf der Coca basiert.
    • Der englische Name des Feuer-Pokémon Krokel, Fuecoco, deutet ebenfalls darauf hin, dass es von der Coca inspiriert sein könnte. Alternativ könne der Name auf dem spanischen Wort für Krokodil, cocodrilo, basieren.
  • Die Cuca Fera ist ein Bossgegner in Final Fantasy XIV.

Quellen[]

  1. "Coco". Diccionario de la lengua española. Real Academia Española
  2. James Lumpkin Taylor (1958), A Portuguese-English Dictionary, Band 243, Stanford University Press, S. 1958, ISBN 9780804704809
  3. Secundino Cunha (2009), Festa da Coca anima Monção, Correio da Manhã
  4. Julio I. González Montañés, La Coca, Teatro y Espectáculos Públicos en Galicia
  5. L. T. Topsfield (1956), The Year's Work in Modern Languages Study, Vol. XVIII, Cambridge University Press
  6. Sebastião Dalgado (1982), Glossário luso-asiático, Vol. 1. S. 291, ISBN 9783871184796
  7. Violet Alford (1957), The Feast of Santiago in Galicia 1956, Folklore, Vol. 68, No. 4, https://www.jstor.org/stable/1258208
  8. Clodio González Pérez, A Coca de Betanzos, ISSN 1130-7625
  9. 9,0 9,1 María Aurora Lestón Mayo (2014), Tracing the Dragon: A Study of the Origin and Evolution of the Dragon Myth in the History and Literature of the British Isles, Universidade de Santiago de Compostela, S. 47, http://hdl.handle.net/10347/11730
  10. Rodríguez Adrados, Francisco (1975), Festival, Comedy and Tragedy: The Greek Origins of Theatre, Brill Archive, Seite 380, ISBN 90-04-04313-6
  11. 11,0 11,1 Clodio González Pérez (1993), A coca e o mito do dragón, ISBN 9788476801277
  12. manso (2011), Cuba Revives Tarasca Tradition After 200 Years, Cuba Headlines
  13. Farb Hernandez, Jo (2005), Forms of Tradition in Contemporary Spain, Univ. Press of Mississippi, Seite 95, ISBN 978-1-57806-750-3
  14. Cucafera de Montblanc
  15. Ricard Morant & Miquel Peñarroya i Prat (1995), Llenguatge i cultura: per a una ecologia lingüística, (Biblioteca lingüística catalana), Universität Valencia, Seite 165, ISBN 9788437018423
  16. Wikipedia: Coco (folklore) (englisch)
Advertisement