Drachen Wiki
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JormungandVSThor

Thor bekämpft Jormungandr

Der Chaoskampf ist ein typisches Motiv indogermanischer Religionen. Es handelt von einem Gott oder Helden, der das Gute bzw. die Ordnung repräsentiert, und der das Chaos bzw. das Böse in Form eines Monsters, meist eines Drachen oder einer Schlange (in den meisten Kulturen ist beides das Gleiche), bezwingt und meist tötet. Die Ursprünge des Chaoskampfes liegen vermutlich in der Proto-Indo-Europäischen Religion.

Geschichte[]

In den älteren Chaoskampf-Mythen kämpft für gewöhntlich ein Sturm- oder Donnergott gegen ein Monster, das das Chaos repräsentiert[1][2]. Das Monster ist meist eine Schlange und hat oft mehrere Köpfe[3]. Außerdem wird es mit dem Wasser in Verbindung gebracht, das es oft zurückhält und erst freigibt, wenn es besiegt wurde[2].

Eine Variante des Chaoskampf-Mythos erzählt, wie der Drache die Sonne oder den Mond verschlingt, und der Sonnen- bzw. Mondgott den Drachen von innen tötet. Damit wurden verschiedene Phänomene wie Sonnen- und Mondfinsternisse oder die Mondphasen erklärt[4]. Beispiele dafür sind Gōčihr und Mūšparīg aus der persischen, Apophis aus der ägyptischen oder Bakunawa aus der philippinischen Mythologie.

Der nahe Verwandte Mythos des Rinderdiebstahls handelt von einen menschlichen Drachentöter, dem Helden *Trito, der mit Beistand eines Gottes (*Vrtraghna) die Schlange (h₁ógʷʰis) bekämpft, die seine Rinder gestohlen hat. Das Motiv des helfenden Gottes geht in europäischen Versionen häufig verloren. Rinder als Beute des Drachen sind auch in späteren Sagen noch ein häufiges Motiv, während aus ihnen auch eine andere Belohnung, z.B. eine Frau, werden kann. Die Schlange kann oft als ursprünglicher Bewohner des Landes vor der indogermanischen Besiedlung interpretiert werden[5].

Möglicherweise ist der Chaoskampf nicht nur der Ursprung des Drachentöter-Motivs, sondern auch des Motivs der Kröte, die das Wasser blockiert[6]

Beispiele[]

Beispiele für Chaoskämpfe sind:

Viele Versionen des Mythos beinhalten menschliche Helden:

Es wird auch vermutet, dass der Kampf zwischen Susanoo und Orochi in der japanischen Mythologie ebenfalls auf das Motiv zurückgeht. Indogermanische Elemente erreichten Japan vermutlich über den Buddhismus[9]. Auch bei den Ngaju auf Borneo, Indonesien ist das Chaoskampf-Motiv in Form des Mythos von Nashornvögel und Wasserschlange bekannt[5].

Für die weitere Entwicklung des Drachentöter-Motives, siehe Drachentöter.

Psychologie[]

Hauptartikel: Drachen in der Psychologie

Carl Gustav Jung hat den Drachenkampf im Rahmen seiner Analytischen Psychologie interpretiert.

Eine Interpretation ist der Drache als Schatten-Archetyp, der von einem Ritter oder Helden überwunden werden muss, da er der Liebe im Weg steht indem er eine Jungfrau gefangen hält, die der Held begehrt.

Alternativ kann der Drache auch als Mutterarchetyp erscheinen.

In der Populärkultur[]

  • Mike Mignola verarbeitet das Motiv des Chaoskampfes in seinem Hellboy-Universum in Form des Drachen Ogdru Jahad.
  • Dio verwendet den Drachen als Symbol für Ungerechtigkeit auf seinem Album Killing the Dragon. Hier muss ein realer oder metaphorischer Drache bezwungen werden, um die Ungerechtigkeit zu beenden.
  • Das Konzept von Bossgegnern in Videospielen und Rollenspielen erinnert stark an das Chaoskampf-Motiv. Auch hier muss ein übermächtiges Monster besiegt werden, um eine Belohnung zu erhalten. Der erste Boss in einem Videospiel war ein Goldener Drache im Spiel dnd.

Einzelnachweise[]

  1. Calvert Watkins (1995), How to Kill a Dragon: Aspects of Indo-European Poetics, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-514413-0
  2. 2,0 2,1 Martin L. West (2007), Indo-European Poetry and Myth, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-928075-9
  3. James P. Mallory; Douglas Q. Adams (2006), The Oxford Introduction to Proto-Indo-European and the Proto-Indo-European World, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-929668-2
  4. Encyclopædia Iranica: Aždahā
  5. 5,0 5,1 5,2 Bruce Lincoln (1976), The Indo-European Cattle-Raiding Myth, History of Religions Volume 16, Number 1, https://doi.org/10.1086/462755, https://www.jstor.org/stable/1062296
  6. Andrew Lang (1906), Myth, Ritual and Religion, Vol. I, Longmans, Green, S. 42-46
  7. Mark Edward Lewis (2012), The Flood Myths of Early China, State University of New York Press, S. 111, ISBN 9780791482223
  8. Jaqueline Simpson (1978), Fifty British Dragon Tales: An Analysis, Folklore, Vol. 89, No. 1, https://doi.org/10.1080/0015587X.1978.9716092
  9. Michael Witzel (2012), The Origins of the World's Mythologies, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-981285-1
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