Caluppan von der Auvergne († 575 oder 576) ist ein christlicher Heiliger.
Sage[]
In Gregor von Tours Liber vitae patrum (lat.: Leben der Väter) wird berichtet, wie Caluppan sich als Einsiedler in eine Höhle in Cantal zurückzieht. Während er dort betet, beginnen Schlangen sich im Auftrag des Teufels um seinen Kopf und Hals zu schlingen, können ihm aber keine Angst machen. Eines Tages kamen aber zwei große Drachen (lat.: dracones) in seine Höhle, von denen sich einer auf das Gesicht des Heiligen stürzte. Zunächst ist Caluppan vor Angst gelähmt, doch schließlich gelingt es ihm im Gebet, seine rechte Hand zu befreien und ein Kreuzzeichen vor seinem Gesicht und dem des Drachen zu machen. Dann ruft er die Schlange von Eden und andere biblische Schlangen an und befiehlt dem Drachen, zu verschwinden, was dieser sogleich tut[1].
Inzwischen hat sich der zweite Drache um seine Beine gewunden, doch er identifiziert ihn als Satan und verbannt ihn im Namen von Jesus. Auch dieser Drache verlässt die Höhle, hinterlässt dabei jedoch einen unerträglichen Gestank, der beweist, dass es sich um den Teufel handelte. Doch von diesem Tag an wurde Caluppan nie mehr von Schlangen oder Drachen belästigt[1].
Vergleich mit anderen Sagen[]
Daniel Ogden sieht in der Sage eine Umkehr der Sage der heiligen Victoria von Rom. Während Victoria in die Höhle eines Drachen stieg um ihn daraus zu vertreiben, versuchen die Drachen hier, Caluppan aus seiner eigenen Höhle zu vertreiben[2].
Eine ähnliche Sage erzählt von Leonhard von Limoges, der ebenfalls beim Beten vom Teufel in Gestalt einer Schlange gestört wird. Die Sagen erinnern an ein Mischna-Traktat, in dem gesagt wird, dass man sein Gebet nicht einmal dann unterbrechen darf, wenn eine Schlange sich um die Ferse windet[3].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Gregor von Tours (6. Jahrhundert), Liber vitae patrum
- ↑ Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
- ↑ Berakhot 30b