Bulukiya (auch Buluqiya) ist ein Charakter der arabischen Folklore, der mit mehreren Schlangen und Drachen zu tun hatte.
Sage[]
Der ägyptische Historiker an-Nuwairi erzählt, dass König Salomo auf den Reisen durch sein Reich an den Berg Qāf kam und jenseits davon einen Drachen sah, der die ganze Erde umschlang. Es hätte 500 Jahre gedauert, diesen Drachen zu umgehen[1].
Nach Salomos Tod war sein Nachfolger Oshia, und dieser hatte einen Sohn namens Bulukiya. Dieser fand einst in einem Grab ein Buch, das den künftigen Propheten Mohammed erwähnte. So beschloss er, diesen zu suchen, und reiste nach Syrien. Unterwegs kam er auf zwei Inseln, die von Schlangen bewohnt waren. Diese erzählten ihm, dass die Hölle so voll von Schlangen war, dass zweimal im Jahr einige auf die Erde geschmissen wurden. Der Botschafter der Schlangen nannte sich Tamlîkhâ[1].
In Jerusalem traf Bulukiya den jüdischen Preister ‘Affân al-Khayr, der Tamlîkhâ fangen wollte, um Salomos Macht zu erlangen. Bulukiya half ihm dabei und sie konnten die Schlange in einem Grab einsperren. Später suchten die beiden nach Salomos Ring, der von einem feuerspeienden Drachen beschützt wurde. Er versuchte dreimal, den Ring zu stehlen, und schützte sich vor dem Drachen, indem er Gottes Namen aussprach. Doch als der Erzengel Gabriel aus dem Himmel herabstieg brüllte der Drache so laut, dass das Wasser auf der ganzen Welt zu kochen begann und Erdbeben auftraten. Dadurch fiel ‘Affân und wurde von dem Drachen verbrannt[1].
Hintergrund[]
Die Geschichte von Bulukiya wurde in der Sammlung Tausendundeine Nacht adaptiert. Der Botschafter der Schlangen heißt hier jedoch Yamlaykha und ist die Königin der Schlangen[2].
Der Sprachforscher Stanislav Segert vermutet, dass es eine Verbindung zum Gilgamesch-Epos gibt, in dem ebenfalls eine Schlange ein magisches Mittel für Unsterblichkeit stielt[3]. Allgemein zeigen die Geschichten von Bulukiya und Gilgamesch viele Parallelen[4].
Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Ahmad an-Nuwairī (1314-1333), نهاية الأرب في فنون الأدب (Nihāyat al-arab fī funūn al-adab) via Ahmed K. al-Rawi (2012), The Religious Connotation of the Islamic Dragon, Fabula 53(1-2), http://dx.doi.org/10.1515/fabula-2012-0005
- ↑ The Adventures of Bulukiya in Richard F. Burton (1888), The Book of the Thousand Nights and a Night, Kama Shastra Society, ISBN 978-0517001523
- ↑ Stanislav Segert (1997), Ancient Near Eastern Traditions in The Thousand and One Nights in R.C. Hovannisian, G. Sabagh (1997), The Thousand and One Nights in Arabic Literature and Society, Cambridge University Press, ISBN 978-0-521-57397-9
- ↑ Stephanie Dalley (1991), Gilgamesh in the Arabian Nights, Journal of the Royal Asiatic Society, Third Series, Vol. 1, No. 1, S. 1-17, http://www.jstor.org/stable/25182268