Die Blitzkuhle ist eine Schlucht in Recklinghausen, im Ortsteil Hochlar, an dem einst ein Drache gelebt haben soll.
Sage[]
Der Sage nach soll an der Stelle der Blitzkuhle einst ein Berg gewesen sein, in dem ein Drache lebte. Dieser jagte die Menschen der Gegend und erwürgte sie, um sie zu verschlingen. Dabei verschlang er sogar deren Seelen, wodurch er immer dicker und hässlicher wurde.
Eines Tages kam der Teufel zum Drachen und forderte die Seelen der Opfer ein. Der Drache jedoch griff den Teufel an, und dieser konnte gerade noch entkommen, indem er sich in Wind verwandelte. Voller Wut warf er einen Blitz auf den Drachen, der ihn aber verfehlte. Stattdessen spaltete der Blitz den Berg und der Drache verkroch sich aus Angst.
Der Teufel jedoch nahm einen Felsbrocken und warf ihn nach dem Drachen. Er traf ihn am Kopf, und das Blut floß daraus wie Wasser. Dieser Blutfluss wurde zum Fluss Marpe, und dessen Quelle soll der Ort sein, an dem der Drache starb.
Hintergrund[]
Das Motiv, dass durch den Tod eines Drachen die Quelle eines Flusses entsteht, geht vermutlich auf den Chaoskampf-Mythos zurück. Darin bekämpft ein Donnergott eine Schlange, häufig um Wasser freizugeben, das der Drache kontrolliert. Das Motiv des Wasser kontrollierenden Drachen ging während der Christianisierung häufig zugunsten des Drachen als Symbol des Teufels oder Heidentums verloren, doch in wenigen Heiligensagen, z.B. bei Mamilian von Palermo, erschafft Gott noch eine Quelle an der Stelle der Drachentötung.
Dass aus dem Blut ein Fluss wird erinnert hingegen an die Sagen des Ala von Željin und des Drachen von Konjiška. Außergewöhnlich an der Sage der Blitzkuhle ist jedoch, dass hier der Teufel als Drachentöter fungiert anstatt eines Heiligen.
Quelle[]
- Die Sage von der Blitzkuhle in Dirk Sondermann (2006), Emschersagen - Von der Mündung bis zur Quelle, Henselowsky Boschmann Verlag, ISBN 3-922750-66-4