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Bevis-of-Hampton

Bevis tötet den Drachen, 1691

Bevis of Hampton (fro.: Beuve(s), Bueve oder Beavis de Hanton(n)e, xno.: Boeve de Haumtone, it.: Buovo d'Antona) ist ein englischer Volksheld, der in verschiedenen Höfischen Romanen und anderen mittelalterlichen Texten vorkommt. In mittelenglischen Versionen der Geschichte wird er als Drachentöter dargestellt, was in der anglonormannischen Version Boeve de Haumton noch nicht vorkommt[1].

Drachentöter[]

In Köln trifft Bevis auf einen Drachen, dessen Vorgeschichte erläutert wird. Der Drache war einer von zwei Königen (von Apulien und Kalabrien), die von ihren Untertanen verflucht wurden, da sie ständig gegeneinander Kriege führten. Nach ihrem Tod wurden sie in der Hölle in Drachen verwandelt, kämpften aber weitere 34 Jahre auf der Erde gegeneinander. Als ein Einsiedler zu Jesus betete, dem Kampf ein Ende zu bereiten, flog einer der Drachen nach Rom, wo er alle sieben Jahre die Menschen mit seinem Gestank krank machte. Der andere versteckte sich unter einem Felsen in Köln[2][3].

Der Drache wird beschrieben mit acht Stoßzähnen, von denen jeder mindestens 17" (ca. 43 cm) lang ist, einem 16 Fuß (fast 5 m) langen Schwanz und Flügeln, die in der Sonne wie Glas schimmern[4].

Bevis träumt von einem Ritter, der von dem Kölner Drachen vergiftet und getötet wird[3]. Daraufhin beschließt er, den Tod des Ritters zu rächen. In der Nacht vor dem Kampf hat er einen erneuten Traum, in dem er selbst vom Drachen vergiftet und durch eine Jungfrau wiederbelebt wird. Am Morgen fragt er Ascopard, ob dieser ihm im Kampf hilft. Obwohl er erst zusagt, ändert er später aus Angst seine Meinung und Bevis muss alleine gegen den Drachen kämpfen[2]. Die Flügel des Drachen werden wie Glas glänzend beschrieben, und das Tier soll 40 Fuß von der Schulter zur Schwanzspitze gemessen haben[1].

Der Kampf dauert mehrere Tage. Erschöpft trinkt Bevis aus einer nahen Quelle, die heilig gemacht wurde, als eine Jungfrau darin badete. Er betet zu St. Georg und erhält seine Kraft zurück. Durch das Gebet gestärkt kann er weiterkämpfen, bis der Drache sein Gift speit und damit Bevis Rüstung zerstört und seine Haut aussätzig macht. Wieder ruft Bevis nach göttlicher Hilfe, und wieder landet er in der Quelle. Diese heilt seine Haut und gibt ihm seinen Mut zurück. Schließlich gelingt es ihm, den Drachen zu töten und seine Zunge herauszuschneiden. Diese zeigt er den Menschen und wird als Drachentöter gefeiert[2].

Ähnliche Erzählungen[]

Vergleichbar mit Bevis Drachentöter-Episode ist der Drachenkampf in Edmund Spensers The Faerie Queene (1590). Auch dessen Held, der Rotkreuzritter, erholt sich mehrmals in einer heiligen Quelle, um seine Kraft im Kampf gegen den Drachen wiederzuerlangen. Die göttliche Hilfe beim Töten des Drachen erinnert auch an viele Heiligensagen, von denen manche wie Margareta von Antiochia oder Samson von Dol nicht einmal gegen den Drachen kämpfen müssen[5].

Bevis (Boeve) wurde auch schon mit Beowulf (Béowa) verglichen, da beide Drachentöter sind, jedoch scheint die Namensähnlichkeit nur Zufall zu sein[6].

Die Drachenkampf-Episode aus dem Gedicht Beves of Hamtoun wurde von Richard Johnson als Vorlage für den Drachenkampf von St. Georg in The Famous Historie of the Seaven Champions of Christendom (1596–97) verwendet[7][8].

Die Tatsache, dass die beiden Drachen von einem Einsiedler vertrieben werden, erinnert an Heiligensagen wie z.B. über Samson von Dol, die Drachen Kraft ihres Glaubens vertreiben, damit sie den Menschen nicht mehr schaden[3].

Trivia[]

  • In einer Variante des Textes erfährt Bevis im Gebet, dass nur der Erzengel Michael, der den Drachen der Apokalypse besiegt hat, den Drachen besiegen kann[3].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Thomas Honegger (2019), Introducing the Medieval Dragon, University of Wales Press, ISBN 978-1786834683
  2. 2,0 2,1 2,2 Bevis of Hampton: Introduction in Graham Drake, Eve Salisbury, Ronald B. Herzman (1999), Four Romances of England: King Horn, Havelok the Dane, Bevis of Hampton, Athelston, Medieval Institute Publications, ISBN 9781580440172
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Patricia Brown (1998), The role and symbolism of the dragon in vernacular saints' legends, 1200-1500, University of Birmingham
  4. Eugen Kölbing (1885), The Romance of Sir Beves of Hamtoun, EETS Extra Series XLVI, N. Trübner, S. 2661-2678
  5. Thomas Honegger (2009), Draco litterarius: Some Thoughts on an Imaginary Beast in Sabine Obermaier (2009), Tiere und Fabelwesen im Mittelalter, de Gruyter, https://doi.org/10.1515/9783110213591, ISBN 978-3110201376
  6. Bevis of Hampton, Encyclopædia Britannica (1911)
  7. Jennifer Fellows, Ivana Djordjević (2008), Sir Bevis of Hampton in Literary Tradition, Boydell & Brewer Ltd, S. 187–188, ISBN 978-1-84384-173-9
  8. Arthur Johnston (1964), Enchanted ground : the study of medieval romance in the eighteenth century, University of London, Athlone Press, urn:oclc:record:1148931600