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Balaur (Plural: balauri, in Deutsch selten auch Balauer) ist das rumänische Wort für Drache und zugleich die Bezeichnung für den charakteristischen Drachentyp der rumänischen Mythologie.

Etymologie[]

Das Wort Balaur (rup.: bul'ar) ist möglicherweise verwandt mit Albanisch boljë/bollë (Schlange) oder buljar (Wasserschlange) und geht möglicherweise auf eine thrakische Wurzel zurück (txh.: *bell- oder *ber-), die Bestie oder Monster bedeutet. Diese Wurzel ist auch im Namen des griechischen Helden Bellerophon zu finden, der "Bestientöter" bedeutet[1][2].

Als Lehnwort aus dem Rumänischen kommt das Wort auch im Siebenbürgisch-Sächsischen Dialekt und als Beleidigung balaura in der Serbischen Sprache vor[2][3]. Auch das Serbo-Kroatische Wort blavor/blaor/blavur für den Scheltopusik ist von Balaur abgeleitet[3][4].

Neben balaur gibt es im Rumänischen noch zwei Wörter für Drache, nämlich Zmeu (abgeleitet von slawischen Sprachen) und dragon (abgeleitet aus dem Französischen).

Beschreibung[]

Das rumänische Wort "balaur" beschreibt meist monströse Schlangen oder Drachen, kann aber auch auf andere Monster angewendet werden[5]. Oft werden sie mit mehreren Köpfen oder auch mit Flügeln beschrieben[6].

Der Balaur ist für gewöhnlich ein böses Monster und der Widersacher des Helden Făt-Frumos, welcher eine Prinzessin vor dem Drachen retten muss. Auch einen Schatz bewacht der Balaur oft[7][6]. In manchen Sagen entführt der Balaur die Prinzessin Ileana Cosânzeana[8], jedoch kann der Entführer auch ein Zmeu sein. Allgemein werden Zmeu und Balaur oft austauschbar verwendet[6]. Auch der Held, der den Balaur bekämpft, kann anstatt Făt-Frumos auch Busuioc oder St. Georg sein[9].

Es gibt verschiedene Typen von Balaur, die im Wasser, an Land oder in der Luft leben[9]. In der Wallachei glaubt man, dass aus dem Speichel des Balaur wertvolle Steine entstehen können[10]. Laut dem Autor Tudor Pamfile leben die Balaur, die wertvolle Steine produzieren, in Armenien[9].

Oft wird der fliegende Balaur mit dem Wetter assoziiert und dann als "hala" oder "ala" bezeichnet. Wenn zwei Balaur sich in der Luft treffen und kämpfen, kann dadurch ein Sturm entstehen, der Bäume entwurzeln kann. Andere Quellen berichten, dass der Balaur sich über den Regenbogen bewegt und Regen produziert[9]. Es gibt auch Sagen, die an die Lamia-Sagen der Banater Bulgaren erinnern, in denen der Balaur das Wasser aus dem Meer nimmt und damit die Wolken befüllt[11].

In rumänischen Märchen kann der Balaur eine ähnliche Rolle wie Draken, Teufel oder Trolle einnehmen, als übernatürliches Wesen mit magischen Fähigkeiten und einer Mischung aus menschlichen und tierischen Eigenschaften. Beispiele sind die Märchen Balauer und George aus dem Harbachtal.

Solomonari[]

Solomonari (auch Șolomonar, eingedeutscht Scholomonar) sind Zauberer der rumänischen Mythologie, die das Wetter kontrollieren. Nach manchen Sagen leben sie als Bettler getarnt unter dem gewöhnlichen Volk. Tut ihnen jemand unrecht, nutzen sie ein goldenes Zaumzeug, um einen Balaur vom Grunde eines tiefen Sees zu beschwören. Dann reiten sie auf ihm und bringen Stürme und Hagel, um die Felder des Übeltäters zu zerstören. Zur Verteidigung kann dieser einen Contrasolomonar (ro.: Gegen-Solomonar) auf den Zauberer ansetzen[12][13].

Andere Quellen beschreiben die Solomonari als Schüler des Teufels, der ihnen auf der Solomonărie (auch Şolomanţă, dt. Scholomance) beibringt, wie sie Zmeu reiten und das Wetter kontrollieren können[14][15].

Ähnliche Mythen bestehen auch in anderen osteuropäischen Kulturen, z.B. mit dem Garabonciás, der in der ungarischen Mythologie den Sárkány reitet, oder dem slowenischen grabancijaš dijak, dessen Reittier der Pozoj ist[16]. Im deutschsprachigen Alpenraum erzählt man sich von Pilatusdrachen reitenden Schwarzmagiern und von Venedigermännlein, die die Menschen vor Drachen retten, indem sie auf diesen davonreiten.

Trivia[]

  • 2010 wurde in Rumänien ein Theropode gefunden, welchen man Balaur bondoc (untersetzer Drache) nannte. Ursprünglich hielt man das Tier, welches einige für Theropoden ungewöhnliche Merkmale (z.B. zwei Sichelkrallen an den Hinterbeinen anstatt nur einer) besitzt, für einen nahen Verwandten von Velociraptor innerhalb der Dromaeosauridae, jedoch wurde diese Einordnung in jünster Zeit angezweifelt und Balaur wird als basaler Aviale (Vögel im weiteren Sinne) eingestuft.
  • Möglicherweise ist der Balaur das Vorbild für die Dracostandarte.
  • In der RPG-Serie Megami Tensei ist Balaur ein Dämon, der als dreiköpfiger Wyvern oder mehrköpfige Schlange erscheint.

Quellen[]

  1. L. Gáldi (1961), (Review) Diccionario Etimológico Rumano, Biblioteca Filológica. Colección publicada por la Universidad de La Laguna by Alejandro Cioranescu, Acta Linguistica Academiae Scientiarum Hungaricae, Vol. 11, No. 1/2, S. 197–198, https://www.jstor.org/stable/44309193
  2. 2,0 2,1 Alexandru Ciorănescu (1958–1966), balaur, Dicționarul etimologic român, Universidad de la Laguna, Tenerife
  3. 3,0 3,1 Petar Skok (1971), Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika, Vol. 1, Jugoslavenska akademija znanosti i umjetnosti (1988), S. 170, ISBN 86-407-0064-8
  4. Adela Ileana Draucean (2008), The Names of Romanian Fairy-Tale Characters in the Works of the Junimist Classics, Studii și cercetări de onomastică și lexicologie, II (1-2), S. 28. ISSN 2247-7330
  5. Grigore Nandris (1966), The Historical Dracula: The Theme of His Legend in the Western and in the Eastern Literatures of Europe, Comparative Literature Studies, 3 (4): 377; in Alfred Owen Aldridge (1969), Comparative literature: matter and method, University of Illinois Press, S. 124. ISBN 9780252000164
  6. 6,0 6,1 6,2 Lazare Sainéan (1901), Terminologie folklorique en roumain, La Tradition, 11: 227
  7. Eustace Clare Grenville Murray (1854), Doĭne: Or, the National Songs and Legends of Roumania Smith, S. 137
  8. Leon Feraru (1929), The Development of Rumanian Poetry, Columbia University, S. 14
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 Tudor Pamfile (1916), bălaurii, Văzduhul după credințile poporului român, Academia română, Din vieața poporului român, culegeri și studii, XXV, Socec & comp. S. 313–316
  10. Cora Linn Morrison Daniels; Charles McClellan Stevens (1903), Encyclopaedia of Superstitions, Folklore, and the Occult Sciences of the World: A Comprehensive Library of Human Belief and Practice in the Mysteries of Life, J. H. Yewdale & sons Company, S. 1419–1420.
  11. Anna Plotnikova (2001), Ethnolinguistic phenomena in Boundary Balkan Slavic areas in Славянская диалектная лексика и лингвогеография, Band 7, S. 306, ISBN 5-7576-0095-0
  12. Simion Florea Marian (1878), Mitologia daco-română
  13. Natko Nodilo (1884), Stara vjera Srba i Hrvata, Logos (1981), S. 231
  14. Wilhelm Schmidt (1866), Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Romänen Siebenbürgens, Schmiedicke
  15. Emily Gerard (1885), Transylvanian Superstitions in The Nineteenth Century, 18: 136
  16. Suzana Marjanić (2010), Dragon and Hero, or How to Kill a Dragon –on the Example of the Legends of Međimurjeabout the Grabancijaš and the Dragon, Studia mythologica Slavica, Vol. 13, Issue 127, https://doi.org/10.3986/sms.v13i0.1644