Bahrām V. (auch Wahrām, Varahrān oder Behram, * ca. 400, Isfahan, Sassanidenreich, † 438), mit seinem Beinamen Gor (pers.: Wildesel) auch Bahrām-e Gūr oder Bahrām-i Gōr (persisch بهرام گور), war von 420/21 bis 438 (oder 439) persischer Großkönig aus dem Hause der Sassaniden. Im persischen Nationalepos Schāhnāme wird er als Drachentöter dargestellt.
Handlung[]
In einer Episode im Schāhnāme bittet Schangul, der König der Inder, Bahram, einen Drachen (pers.: Azhdaha) zu töten, der sein Land verwüstet. Bahram sammelt dreißig mutige Perser um sich und nähert sich dem Drachen. Dann spannt er seinen Bogen und schießt einige Pfeile durch den Kopf und Brust des Monsters, so dass Blut und Gift auf dessen Brust herabströmen. Dann zieht er schnell sein Schwert und durchbohrt das Herz des Drachen[1].

Bahram tötet den Drachen, Darstellung aus dem Mogul-Reich (ca. 1600)
Der Drache wird beschrieben ähnlich einem Löwen mit einer langen Mähne. Außerdem soll er Brüste besessen haben wie eine Menschenfrau[2]. Sein Schwanz soll so lang gewesen sein, dass er einen Elefanten damit umschlingen konnte[3].
Eine andere Geschichte erzählt, dass Bahram auf der Jagd einen Drachen traf und tötete. Als er ihn aufschnitt, fand er einen toten Jungen darin. Halb blind vor Trauer und durch das Drachengift zog er die Leiche aus dem Drachen[4].

Bahram Gur tötet den Drachen, im Hintergrund der Esel, 1442-1443
Der Dichter Nezami erzählt in seinem Epos Haft Peykar eine andere Version der Geschichte. Hier ist Bahram auf der Jagd nach einem weiblichen Wildesel (in manchen Quellen ein Zebra) und kommt dabei an eine Höhle, in der ein Drache schläft. Der Esel erzählt Bahram, dass der Drache sein Fohlen gefressen hat, und er beschließt, den Drachen anstatt des Esels zu töten und das Fohlen so zu rächen. Er nahm einen Pfeil mit zwei Spitzen und schoss auf den Drachen. Eine Spitze traf das Auge des Drachen, wodurch dieser erblindete, der andere bohrte sich in seine Kehle und tötete ihn. Danach köpfte er den Drachen, schnitt seinen Bauch auf und fand das Fohlen darin. Zum Dank zeigte die Stute ihm einen verborgenen Schatz[5][6][7].
Hintergrund[]
Es gibt viele Interpretationsansätze zur Symbolik der Drachenkampf-Episode. Der Bauch des Drachen kann, genau wie die Höhle, für Wiedergeburt stehen, da das Zebra daraus wieder geboren wird. Jedoch kann der Drache auch für die Übel der Welt stehen, aus der der Held sich befreien muss, oder für die Ungerechtigkeit, die das Land "verschlungen" hat und vor der Bahram als König es befreien muss. Schließlich kann der junge Esel auch Bahram selbst als junger Mann sein, der gefangen ist von seinen eigenen rebellischen Instinkten und durch die Führung der Eselstute davon befreit wird[7].
Dass der Drache mit seinem Schwanz einen Elefanten umschlingen kann geht auf die Beschreibungen antiker Naturwissenschaftler wie Plinius dem Älteren zurück, laut denen Indische Drachen auf diese Art und Weise Elefanten jagen.
Quellen[]
- ↑ Bahram Gur, Enzyklopädie des Islam
- ↑ Howard Hollis (1945), Bahrām Gūr Slays a Dragon, The Bulletin of the Cleveland Museum of Art, Vol. 32, No. 6, Part I, https://www.jstor.org/stable/25141210
- ↑ Bahram Gur Kills a Dragon, Aga Khan Museum
- ↑ "Bahram Gur Slays a Dragon", Folio from a Shahnama (Book of Kings), The Metropolitan Museum of Art
- ↑ Neẓāmī-ye Ganǧawī (1197), هفت پیکر (Haft Peykar)
- ↑ J. C. Bürgel (1989), The Lady Gazelle and Her Murderous Glances, Journal of Arabic Literature, Vol. 20, No. 1, S. 1-11, https://www.jstor.org/stable/4183181
- ↑ 7,0 7,1 Atefeh Garoossi, Mina Sadri (2020), The Symbolism of Bahram Gor's Dragon-Slaying in Haft Peykar and the Story's Reflection in Kamāl ud-Dīn Behzād's Paintings, PalArch’s Journal of Archaeology of Egypt/Egyptology, 17(5), S. 1414-1424, https://archives.palarch.nl/index.php/jae/article/view/7036