Drachen Wiki
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Dieser Artikel beschreibt Drachen europäischer Quellen, die in Äthiopien verortet wurden. Falls Sie nach einen Drachen aus der äthiopischen Mythologie suchen, finden Sie diese/n unter Arwe.



Als Äthiopische Drachen werden Drachen beschrieben, die laut antiken und mittelalterlichen Quellen in Äthiopien leben. Dabei ist zu beachten, dass das griechische Wort Aithiopia meist ganz Afrika mit Ausnahme von Ägypten beschreibt[1] und nicht mit dem heutigen Land Äthiopien identisch ist.

Allgemein[]

Wie viele exotische Tiere wird in mittelalterlichen Bestiarien und bei antiken Schrifstellern für Drachen häufig Aithiopia als Herkunftsland angegeben. Oft wird außerdem Arabien oder Indien erwähnt, wodurch die Vermutung naheliegt, dass dort die selbe Art oder zuimdest ähnliche Tiere leben.

Wie die indischen Drachen sollen diese Tiere Elefanten jagen, Diodor und Plinius der Ältere beschreiben hierfür die gleiche Jagdtechnik wie sie bei den indischen Drachen üblich ist.

Vermutlich handelt es sich bei den in der antiken Literatur beschriebenen Drachen um Pythons. Die meisten antiken Autoren beschreiben die Drachen nämlich als sehr große, ungiftige Schlangen. Die Ähnlichkeit zu den indischen Drachen kann damit auch erklärt werden, da der afrikanische Felsenpython (Python sebae) und der indische Helle Tigerpython (P. molurus) sich sehr ähnlich sehen[2][3]. Im Mittelalter wurden die Beschreibungen dann immer mehr ausgeschmückt, wodurch die Tiere phantastischere Elemente erhieltn.

Parallel dazu beschrieben auch einige antike Authoren geflügelte Schlangen, die in Arabien und Ägypten leben sollen. Einer der bekanntesten Berichte stammt vom griechischen Historiker Herodot. Erst im 16. Jahrhundert wurden diese Berichte, vermutlich erstmals durch Conrad Gessner, mit den Drachen (Riesenschlangen) der antiken Berichte gleichgesetzt, da sich im Mittelalter die Vorstellung entwickelt hatte, dass Drachen Flügel hätten[2].

Beispiele[]

DaVinciWyvern

Ein Drache bekämpft einen Löwen, Darstellung von Leonardo Da Vinci, undatiert

Schon Plinius der Ältere behauptete, dass er in Äthiopien einen Drachen "zwanzig Ellen in der länge" [sic] (fast 9m[1]) gesehen habe. Bei Plinius wurden Drachen als eine Art von Schlange bezeichnet, die in Indien und Äthiopien lebt. Er beschreibt auch, wie Drachen z.T. versuchen, Elefanten zu töten, was sie aber für gewöhnlich selbst mit dem Leben bezahlen[4].

Aelian übernimmt die von Plinius überschriebenen Infos in seinen "Tiergeschichten" (gr.: Περὶ ζῴων ἰδιότητος, lat.: De natura animalium), in denen er auch Phrygische Drachen und den Drachen von Chios erwähnt[5].

Iphikrates beschreibt Drachen in Mauretanien, die so groß sind, dass Gras auf ihrem Rücken wächst. Da Iphicrates Schriften nicht direkt überliefert sind, ist dies nur aus einer Erwähnung bei Strabon bekannt, der die Aussage als mythisch (gr.: μυθωδέστεροι, mythōdesteroi) abtut[6][2].

Das Gras wird auch von Artemidorus erwähnt, der jedoch von den "Schlangen Indiens und Afrikas" spricht[7]. Die Tatsache, dass Gras auf dem Rücken der Tiere wächst, lässt auch darauf schließen, dass sie lange Zeit reglos verharren, möglicherweise in einer Art Verdauungsschlaf, wie bei Riesenschlangen, oder zum Bewachen ihrer Brut, wie Krokodile.

Marcus Atilius Regulus soll sogar eine riesige Schlange in Äthiopien getötet haben. Diese soll 120 Fuß (37 m) lang gewesen sein[3].

Der altenglische Text Wonders of the East (ca. 1000) beschreibt 150 Fuß (ca. 46 m) lange Drachen in der Nähe des Nils. Diese sind der Grund, warum Menschen den Fluss nicht überqueren können[8].

Laut Jordanus Catalanis Mirabilia descripta sollen Drachen, weil sie zu schwer zum fliegen werden, häufig abstürzen, woraufhin die Menschen Äthiopiens 7 Tage warten und dann die Drachenknochen aufsuchen, um den Drachenstein des Drachen aufzusammeln[9].

Angefangen mit Herodot wurden in Ägypten auch von einigen antiken Autoren Geflügelte Schlangen beschrieben, siehe Arabische Schlangen. Diese wurden im 16. Jahrhundert durch Conrad Gessner erstmals als Drachen klassifiziert und von Ulisse Aldrovandi als Draco aethiopicus bezeichnet. Neben einer Kopie von Gessners Zeichnung bildet Aldrovandi in seiner Serpentum et Draconum Historiae noch einen weiteren Äthiopischen Drachen ab, dessen mumifizierter Leichnam ihm im Jahr 1600 von Francisco Centensis geschenkt worden war. Dieser Drache ähnelt Gessners Drachen, hat jedoch fünf Höcker auf dem Rücken[10].

Galerie[]

Ähnliche Drachen[]

  • Der Seedrache Ketos aus der griechischen Mythologie lebte ebenfalls in Aithiopia.
  • Der Apostel Matthäus zähmte oder tötete zwei Drachen in Äthiopien, die von Zauberern beschworen worden waren.
  • Aldrovandis Darstellung des Draco aethiopicus wird auch im Zusammenhang mit dem italienischen Tarantasio verwendet.

In der Populärkultur[]

  • Der von Dr. Ernest Drake beschriebene Wyvern (Draco africanus) basiert größtenteils auf dem Äthiopischen Drachen.
  • In Dragons of the World wird Aldrovansis Exemplar als Angehöriger der Art Umbragrus huxleyi beschrieben.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 C. Anthon (1878), A New Classical Dictionary of Greek and Roman Biography, Mythology, and Geography, Harper and Brothers
  2. 2,0 2,1 2,2 Philip J. Senter (2013), Dinosaurs and pterosaurs in Greek and Roman art and literature? An investigation of young-earth creationist claims, Palaeontologia Electronica, https://doi.org/10.26879/403
  3. 3,0 3,1 Richard B. Stothers (2004), Ancient Scientific Basis of the “Great Serpent” from Historical Evidence, Isis, Vol. 95, No. 2, S. 220-238, https://doi.org/10.1086/426195, https://www.jstor.org/stable/10.1086/426195
  4. Gaius Plinius Secundus Maior (77), Naturalis historia
  5. Claudius Aelianus (2. oder 3. Jahrhundert), Περὶ ζῴων ἰδιότητος (De natura animalium)
  6. Strabon (1. Jahrhundert v. Chr.), Γεωγραφικά
  7. Friedrich Tiedemann (1811), Anatomie und Naturgeschichte des Drachen
  8. Ann Elizabeth Knock (1981), Wonders of the East: a synoptic edition of the Letter of Pharasmanes and the Old English and Old Picard translations, Doctoral Thesis, King's College London
  9. Jordanus Catalani (1330), Mirabilia descripta: the wonders of the East, Haklyut Society (1863)
  10. Ulisse Aldrovandi (1640), Serpentum et Draconum Historiae
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